Gartner: planloser Einsatz von Business Intelligence in Unternehmen

Das Potenzial von BI-Software wird nicht genutzt

Die meisten derzeitigen BI-Initiativen bei Anwendern sind laut Gartner rein taktischer Natur oder haben "fokussierte Lösungen" zum Ziel. Sie sind abteilungsbezogen, entstehen aus einer Reihe von Einzelprojekten und werden von ausgewählten Nutzern bedient. Bei den fortgeschrittensten Initiativen finden sich Stabstellen zur Projektsteuerung und Formulierung von Unternehmensstandards, die Gartner seit einigen Jahren als Business Intelligence Competence Center (BICC) fordert. Ingesamt fehle es aber fast allen Unternehmen an einer klaren Strategie und einem systematischen Vorgehen bei BI.

Dadurch gehe ein Großteil des Potenzials entsprechender Produkte für die Unternehmenssteuerung und zur Entwicklung von Wettbewerbsvorteilen verloren, so der Tenor auf der Veranstaltung. Die Produkte hätten sich laut der Analysten derart weiterentwickelt, dass sie eigentlich kein Grund mehr für gescheiterte BI-Projekte sein sollten. Dies gelte insbesondere für solche für ein Corporate Performance Management. Nachdem BI-Hersteller früher für ihre proprietären Produkte, oft nicht ausreichend integrierten Tools, kritisiert wurden, gebe es mittlerweile ein ganz anderes Problem: Sie sind funktional zu mächtig geworden und überfordern viele Anwender. "Für 80 Prozent der Benutzer ist BI zu schwierig. Sie wissen gar nicht, was sie mit solchen Produkten fragen sollen", sagte Gartner-Analyst Bitterer (siehe auch "Business Intelligence: Was Unternehmen wirklich brauchen").

Erschwert werden die Formulierung von BI-Strategien und die Produktauswahl durch die ständigen Übernahmen im lukrativen Markt. So hatte Gartner schon vor einigen Wochen prognostiziert, dass die vier enstandenen "Mega vendors" SAP, IBM, Oracle und Microsoft bis zum Jahr 2012 rund 70 Prozent des BI-Umsatzes für sich verbuchen könnten. Diese hatten im letzten Jahr durch die Übernahmen der führenden BI-Hersteller Hyperion (durch Oracle), Business Objects (durch SAP) und Cognos (durch IBM) sowie durch weitere Zukäufe und Eigenentwicklungen (beispielsweise der Perfomancepoint Server von Microsoft) ihre Marktposition schlagartig ausgedehnt.