Gartner: planloser Einsatz von Business Intelligence in Unternehmen

Obwohl BI für Unternehmen wichtiger denn je ist wird das Thema oft zu zaghaft und ohne Strategie angegangen. Viele Anwender sind von den Produkten für Reporting und Analyse überfordert. Die vielen Übernahmen im BI-Markt und neue Techniken erschweren die Orientierung, haben aber auch ihr Gutes.

Auch 2008 wird das Interesse an Software und Services für Business Intelligence weiter steigen. Dafür sprechen einerseits die Wachstumsprognosen für den Gesamtmarkt, aber auch die hohe Priorität, die Unternehmen BI geben. Die Analysten von Gartner stellten auf ihrem diesjährigen BI Summit in Amsterdam hierzu eine weltweite Umfrage unter IT-Managern vor, aus der hervorgeht, dass wie bereits in den beiden Jahren zuvor BI die höchste Priorität unter den eingesetzten Techniken genießt. Doch auch die Auguren profitieren von dieser Entwicklung: offiziell über 1000 Teilnehmer aus 39 Ländern bescherten dem Summit einen neuen Besucherrekord.

Kennzahlen, die der CEO nicht braucht

Von eitlem Sonnenschein kann dennoch keine Rede sein. Vielmehr gingen die Analysten wie schon in vergangenen Jahren mit den Anwendern ins Gericht. "Bei den meisten Unternehmen dienen BI-Lösungen nur dem Kennzahlen-Reporting, aber nicht als Grundlage für strategische Entscheidungen", beklagte Andreas Bitterer, Research Vice President bei Gartner. BI sei auch nach vielen Jahren der Nutzung immer noch zu sehr "bottom-up"-getrieben, was dazu führe, dass die Fragestellungen und Messgrößen oft nicht die sind, die Vorstände und Management interessierten. (siehe auch "Gartner: BI braucht einen Masterplan")

"Viele BI-Projekte sind ungesteuert (ohne Governance) oder nicht an den Unternehmensinteressen ausgerichtet." Dies zeigte auch eine kürzlich gemachte Umfrage unter Unternehmensvertretern zu den Zielen ihrer BI-Initiativen. Danach konnten 71 Prozent der Befragten ihre Motive nur allgemein mit dem Wunsch nach "schnelleren Entscheidungen" umschreiben. Ebenso diffus antworteten 45 Prozent (Mehrfachnennungen waren möglich), dass man aktuelle Daten benötige. Erst an dritter Stelle kam die Aussage, man wolle durch BI versuchen, die wirtschaftlichen Unternehmensziele und das laufende Geschäft aufeinander abzustimmen. Doch gerade dies sollte die hohe Kunst von BI sein, so die Marktforscher. Vor allem sei es keine Strategie, BI nur als Mittel zum Kostensparen zu sehen.