Scrum, SAP, Soft Skills

Fünf gefragte Fähigkeiten bei IT-Freelancern

Gute Programmierfähigkeiten und Systemkenntnisse reichen heute nicht mehr aus - Softskills sind mindestens ebenso wichtig, will man als Freiberufler seinen Auftraggeber von seinem Projekt überzeugen.

Die Anzahl der Menschen in freien Berufen steigt seit über 20 Jahren durchschnittlich um vier Prozent. Waren es im Jahr 1994 gerade mal 550.000 Menschen, stieg die Zahl 2014 schon auf 1,27 Millionen, wie das Institut für Freie Berufe der Universität Erlangen Nürnberg ermittelt hat. Das macht etwa drei Prozent aller Beschäftigten in Deutschland aus, mit einer steigenden Tendenz. Unter ihnen sind IT-Freelancer mit Abstand die gefragtesten Freiberufler. Der Online Work Report 2014 des Freelancer-Portals Elance-oDesk bestätigt dies: 64 Prozent aller gebuchten Freelancer kommen aus dem Bereich IT. Allerdings sorgt ein großer Markt auch dafür, dass sich selbst die begehrten IT-Freelancer immer stärker spezialisieren müssen, um auch langfristig gefragt zu bleiben. Doch welche Skills führen zum Erfolg?

1. Scrum, Kanban & Co. - agile Projektmanagement-Methoden

Neben der reinen Programmierung ist ein effizientes Projektmanagement heutzutage von großer Bedeutung. Hierfür gibt es inzwischen verschiedene agile Methoden wie Scrum und Kanban. Sie helfen dabei, IT-Projekte wesentlich schneller und sicherer abzuwickeln als durch klassisches Projektmanagement. Das bedeutet im Umkehrschluss eine höhere Effizienz, die Freelancern ein gutes Argument bei der Beauftragung und Honorarverhandlungen liefert. Die Grundidee ist, ein Projekt schrittweise und zyklisch mit einem interdisziplinären Team zu entwickeln, das sich quasi selbst organisiert. Damit kann es durch eine gut durchdachte Priorisierung schlank gehalten und Kundenwünsche können schneller umgesetzt werden. Das fördert eine flexible Handlungsweise und ist daher sowohl für die Freelancer, die oftmals mit neuen Projekt-Kollegen arbeiten, als auch für die Auftraggeber eine übersichtliche Lösung. Solches Methodenwissen sollten Freelancer also unbedingt mitbringen.

2. Prozessketten: Mehrwert für den Kunden erkennen und umsetzen

Als IT-Freelancer ist man vor allem eines: Dienstleister. Die Wünsche des Kunden stehen an oberster Stelle und Freelancer müssen immer vor dem Hintergrund des wirtschaftlichen Mehrwerts für den Kunden agieren. Die IT Infrastructure Library (ITIL) ist hierfür inzwischen zum Standard geworden. Die Sammlung aus Best-Practice-Beispielen zur Umsetzung eines IT-Service-Managements orientiert sich in den Bereichen Planung, Erbringung, Unterstützung und Effizienz-Optimierung stark am Nutzen für den Auftraggeber. Ähnliches gilt für das Project Management Office (PMO). Auch dieses definiert einen Standard für die operative Unterstützung von Projekten und Projektbeteiligten. Für beide können sich IT-Profis zertifizieren lassen. Wer diese zusätzlichen Qualifikationen nachweisen kann, hat ein wirkliches Ass im Ärmel. Die Stundensätze erfahrener IT-Projektmanager liegen oft im dreistelligen Bereich.

3. Intelligent digital wirtschaften

"Business Intelligence" ist der Schlachtruf der heutigen Zeit. Immer mehr Unternehmen wollen ihre Kundendaten stärker nutzen, vorneweg die Großen wie Facebook und Google. Aber auch kleinere Unternehmen sehen den Mehrwert, weshalb die systematische Analyse elektronischer Daten inzwischen für viele Branchen relevant geworden ist. Nutzerdaten sind zu einer modernen Handelsware geworden. IBM, SAS, Oracle oder Microsoft - viele Unternehmen bieten inzwischen diverse Software-Lösungen für Business Intelligence an. Auch hierfür benötigt man Spezialisten, die den kaum mehr fassbaren Ausmaßen der "Big Data" Herr werden. Derzeit ist es auch nicht absehbar, dass sich dieser Trend ändern könnte, da immer mehr Bereiche des gesellschaftlichen Lebens digitalisiert werden und somit immer mehr Unternehmen einen Weg finden müssen, ihre Daten zu verwalten und zu analysieren. Spezialisten mit Knowhow in diesem Bereich werden also heute wie morgen gefragt sein.