FTD: Ericsson baut weitere 6000 Stellen ab

Die Entlassungswelle in der Telekommunikationsbranche geht weiter. Ericsson wird nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD) am kommenden Freitag die Kündigung von voraussichtlich 6000 Mitarbeitern melden.

Die Streichungen, die der Konzern mit den Zahlen für das erste Quartal bekannt geben wird, reihen sich ein in die jüngsten Entlassungswellen in der Branche. Wie berichtet, hatten auch Motorola und Siemens Entlassungen angekündigt. Da Ericsson in den letzten Monaten bereits Stellen gestrichen hat, könnten die Mitarbeiterzahlen 2001 um insgesamt 15.000 auf 90.000 sinken.

Laut FTD hat Ericsson-Chef Kurt Hellström die Mitarbeiter schriftlich auf Jobverluste vorbereitet. "Wir müssen uns viel stärker auf unser Kerngeschäft konzentrieren und uns von Aktivitäten und Strukturen verabschieden, die in Zeiten starken Wachstums angemessen sein mögen, in Zeiten wie diesen aber schlicht nicht zu vertreten sind", schrieb Hellström. Die Kürzungen, zu deren Höhe er sich nicht näher äußerte, werden vor allem in den Bereichen Marketing, Verwaltung, Forschung und Entwicklung sowie IT zu spüren sein.

Ericsson hat bereits angekündigt, jährlich 20 Milliarden Kronen (2,21 Milliarden Euro) einsparen zu wollen. Laut Analysten müssten dafür gut 10.000 weitere Jobs gestrichen werden, schreibt die FTD. Der Konzern erleide derzeit große Verluste bei den Mobiltelefonen, zudem sei das Netzwerkgeschäft in den USA rückläufig. Experten rechneten deswegen für das erste Quartal mit einem "bescheidenen Gewinn", hieß es.

Dieser wäre hauptsächlich einem Kapitalgewinn von 5,5 Milliarden Kronen aus dem Verkauf einer Beteiligung zu verdanken. Ericsson warnte vergangenen Monat, dass man ohne Berücksichtigung von Kapitalgewinnen auf einen Verlust von vier bis fünf Milliarden Kronen zusteuere. Dies wäre der erste eigentliche Verlust seit neun Jahren. Zum Jahresbeginn hatte das größte Industrieunternehmen in Schweden die komplette Handy-Fertigung an den US-Konzern Flextronics ausgelagert. (jma)