FT: Intel-Chef nennt Rambus einen Fehlschlag

Über das Verhältnis von Intel zu Rambus ist viel spekuliert worden. Intel-Chef Craig Barrett hat gegenüber der Financial Times Klartext geredet: "Wir haben viel in Rambus investiert, aber gelohnt hat es sich nicht."

Rambus-DRAM (RDRAM ), der schnelle Speicher aus dem Hause Rambus, sollte Intel-CPUs in den siebten Performance-Himmel heben. Stattdessen haben diverse Pannen Intel ziemlich hart auf den Boden landen lassen. Selbst wenn Rambus nicht direkt beteiligt war, im Kontext von Intel-Pleiten tauchte Rambus fast immer auf. So hat der Prozessorkönig eine Million Mainboards mit dem 820-Chipsatz wegen des fehlerhaften Memory Translator Hubs (MTH ) zurückrufen müssen. Den MTH setzte Intel nur ein, um den für Rambus konzipierten Chipsatz kompatibel zu billigeren SDRAM-Speicherbausteinen zu machen.

Auch das jüngst eingestellte Projekt Timna, eine All-in-One-CPU mit Rambus-Interface, dürfte nicht zuletzt deswegen gekippt worden sein, weil Rambus-Speicher für den mit Timna angepeilten Lowcost-Markt noch immer viel zu teuer ist.

Davon abgesehen bringt Rambus einen generellen Wettbewerbsnachteil mit sich: Rambus-Speicher ist an sich teuer in der Fertigung und die Technologie-Schmiede Rambus verlangt von den Speicher-Herstellern saftige Lizenzgebühren. Und auf teure Komponenten reagiert der hart umkämpfte PC-Markt allergisch.

Craig Barrett bezeichnet es in überraschender Offenheit gegenüber der Financial Times als Fehler, sich von einem Dritthersteller abhängig gemacht zu haben, wenn es um die wichtige Frage der Performance geht.

Auch die Klagefreudigkeit von Rambus sieht Barrett nicht gerne: "Wir hatten gehofft, mit einer Firma eine Partnerschaft einzugehen, die sich eher auf technologische Innovation als auf das Einsammeln von Gebühren von anderen Firmen konzentriert", sagte der Intel-Chef der Financial Times. Er bringt die Sache auf den Punkt: "Wir haben eine große Wette auf Rambus platziert, und das hat sich nicht ausgezahlt."

Mit Äußerungen zur missglückten Geschäftsstrategie bringen Führungskräfte in der Regel nicht nur die eigenen Aktienkurse zum Absturz. Die börsennotierte Konkurrenz wird es mit Grausen vernommen haben. Der Markt hat sich bisher noch nicht einmal von der Umsatzwarnung erholt, die Intel vor einigen Wochen abgegeben hatte.

Informationen zur Rambus-Technologie erhalten Sie im Report Rambus im Detail sowie unter Hardware/Speichertechnik. (uba)