Frühstücksflocken: Novell verklagt Microsoft

Novell hat wegen einer Werbeaktion mit Frühstücksflocken gegen Microsoft Klage eingereicht. Um den Absatz seiner eigenen Server-Betriebssysteme zu fördern, hatte der Software-Gigant aus Redmond dem Konkurrenzprodukt Novell Netware in der Kampagne ein "Ablaufdatum" unterstellt.

Zahlreiche Novell-Kunden haben in den letzten Tagen Post von Microsoft erhalten. Darin fand sich ein mit dem Aufdruck "Microsoft Server Crunch" versehenes Päckchen Frühstücksflocken. Dabei erregten weniger die Cerealien den Unmut Novells als vielmehr der weitere Text auf dem Nahrungsmittelpaket. Darin stellte Microsoft mehrfach die Frage nach dem Ablaufdatum von Novells Server-Betriebssystem Netware.

In Anspielung auf den kürzlichen Merger Novells mit dem Beratungsunternehmen Cambridge Technology Partners unterstellte der Text Novell zudem, sich wohl künftig mehr um Consulting als um Software kümmern zu wollen. "Sie sitzen mit einer Server-Plattform da, die der Hersteller nicht mehr voll unterstützt", suggerierte Microsoft den Novell-Kunden. "Das bedeutet steigende Kosten, während das Betriebssystem schnell veraltet und sie zu zeitfressenden Umrüstungen gezwungen werden.

Als "komplett falsch und irreführend" bezeichnet Novells Vizepräsident und COO Stewart Nelson diese Aussagen. Schon seit über einem Jahr sei der Nachfolger der neuen Netware 6 in Entwicklung, die renommierten Marktforscher von IDC bescheinigten dem Novell-Betriebssystem noch ein langes Leben. Microsoft versuche hier wieder einmal, seine bekannte FUD-Taktik anzubringen, also bei Novells Kunden Furcht (fear), Unsicherheit (uncertainity) und Zweifel (doubt) zu erzeugen.

Damit habe Microsoft diesmal jedoch den Bogen zu weit gespannt - selbst für US-Verhältnisse, wo vergleichende Werbung seit jeher erlaubt ist. Man habe daher gestern beim US-Bezirksgericht in Salt Lake City eine Klage auf Unterlassung, Richtigstellung und Schadensersatz eingereicht, teilte Novell in einer Presseerklärung mit. (jlu)