Frostfreie Verbindungen

Glasfaser reagiert empfindlich auf Umstecken

Der stellvertretende Leiter des Rechenzentrums nennt einen der Gründe für diese Vorsicht: "Wie in allen wissenschaftlichen Einrichtungen wird am AWI viel experimentiert - das Equipment für eine bestimmte Aufgabe wandert ständig, zum Beispiel zwischen dem Arbeitsplatz und der Polarstern oder zwischen dem Büroarbeitsplatz und dem Labor. Damit sind viele Steckvorgänge verbunden, die von einer optischen Steckdose nicht so ohne weiteres verkraftet werden." Dr. Pfeiffenberger: "Darüber hinaus wollten wir nicht von Anfang an alle PCs, Workstations und Macintoshs mit Breitband-Anschlüssen ausrüsten. Für FDDI- beziehungsweise ATM-Enduser-Anschlüsse wäre es bei weitem zu früh gewesen." Ein Arbeitsplatz hätte sich außerdem nach seiner Einschätzung um einige hundert Mark verteuert.

Bei der Verkabelung hat man sich allerdings an die für Klasse D bestehenden Längenbeschränkungen gehalten: Dasselbe Kupferkabel, das heute für Ethernet benutzt wird, kann später auch für ATM verwendet werden, sobald diese Technik in den Benutzerbereichen eingesetzt wird. Ähnlich vorausschauend gestalteten die Verantwortlichen die Parameter des neuen Institutsnetzes: Der Übergang von den vorhandenen unstrukturierten Netzen mußte berücksichtigt werden, das Netz sollte möglichst weitgehend vom Arbeitsplatz des Netzwerkingenieurs zu managen sein und dedizierte Bandbreiten flexibel an bestimmte Arbeitsplätze verteilt werden können. "Wir haben uns daraufhin unterhalb des ATM-Backbone für ein hierarchisches Konzept entschieden", so Dr. Pfeiffenberger. Auf der Suche nach einem Partner entschied man sich für das Siemens Geschäftsgebiet Vernetzungssysteme und dessen OEM-Partner Cisco.

An den Arbeitsplätzen verwendet man im Augenblick aus wirtschaftlichen Gründen mehrheitlich Shared-media-Hubs. Diese sind über 10-MBit/s-Verbindungen an "Catalyst 5000"-Switches der Firma Cisco angeschlossen, so daß sich beispielsweise 24 Anwender eine Kapazität von 10 MBit/s teilen. Derzeit stehen 24- und 48-Port-Hubs für Ethernet zur Verfügung. Einzelne Anwender fordern aber auch dedizierte 10 MBit/s. Daher stammen die fünf Prozent Glasfaser, die diese Bandbreite für die einzelnen Workstations liefern.

Dr. Pfeiffenberger weiß: "Mit dem ATM-Backbone können wir in naher Zukunft jeden Anwender im Institut mit ATM bedienen, der es braucht." In den nächsten Monaten werden an einigen Stellen mit besonders hohem Datenaufkommen Shared-media-Hubs durch entsprechende Catalyst-3000-Switches ersetzt, was bereits eine Kapazitätssteigerung bewirkt, da diese einen ATM-Backbone-Anschluß mit 155 MBit/s haben.