Dreamforce 2013

Frischzellenkur für Software von Salesforce.com

Salesforce.com mobilisiert Visualforce-Seiten

Neues gab es auch zu Visualforce, dem objektorientierten Komponenten-Framework der Force.com-Plattform. Das erneuerte "Visualforce1" mobilisiert bisherige Visualforce-Seiten und -Aktionen, von denen es bereits rund zehn Millionen gibt. Administratoren können mit Visualforce1 Felder, Objekte und auch andere Services in Pages, Komponenten und Apps verwandeln, die innerhalb von Salesforce1 laufen und sich damit über nur eine, zentrale mobile Plattform verteilen lassen. Neue und erweiterte Funktionen gibt es ferner für "Salesforce1 Communities", das Marketing-Tool "ExactTarget Fuel" und den Platform-as-a-Service-(PaaS)-Dienst "Heroku1". Für die nächsten Iteration des PaaS-Angebotshat Salesforce.com einer Meldung von "GigaOM" zufolge gerade das Startup des ehemaligen Salesforce.com- und Heroku-Mitarbeiters Adam Gross gekauft.

Notorisch schwach auf der Brust bleibt Salesforce.com im Bereich Analytics. Ob die Company auf der Dreamforce hier etwas Größeres anzukündigen hat (im vergangenen Jahr hatte sie zum Beispiel das Predictive-Analytics-Startup Prior Knowledge gekauft), bleibt abzuwarten. CEO Mark Benioff hält seine Eröffnungsrede erst am zweiten Dreamforce-Tag; außerdem sind Auftritte von Yahoo-Chefin Marissa Mayer, Facebook-COO Sheryl Sandberg und Dropbox-Gründer Drew Houston angekündigt. Rund 130.000 Teilnehmer vermeldete Salesforce.com zum Start seiner Hausmesse, die noch bis zum Donnerstag über die Bühne geht.

In seiner großen Eröffnungsrede wird Benioff laut "TechCrunch" auch gemeinsam mit HP-Chefin Meg Whitman eine intensivierte Kooperation mit Hewlett-Packard bekanntgeben. Dabei geht es um einen "Superpod" - eine Converged-Infrastructure-Hardware (Rechnen, Speicher und Netz in einer Box), auf der große Kunden die Salesforce-Infrastruktur als Private Cloud im eigenen Rechenzentrum fahren können. Whitman bezeichnete die Kombination aus HPs Hardware mit Cloud-Diensten von Salesforce.com als "neuen Stil von IT".

Salesforce.com knackt die Milliarde

Dass die News zu Salesforce1 schon vor Beginn der Dreamforce herauskamen, könnte auch der Tatsache geschuldet sein, dass Salesforce.com (NYSE: CRM) heute nach Börsenschluss seine Zahlen zum Ende Oktober beendeten dritten Quartal veröffentlicht hat. Den Umsatz steigerte das Unternehmen gegenüber der vergleichbaren Vorjahreszeit um 36 Prozent auf 1,08 Milliarden Dollar und übertraf damit die Erwartungen der Analysten leicht; nachbörslich notierte die Salesforce-Aktie im Plus, nachdem sie zum Fixing in einem schwachen Umfeld gut drei Prozent leichter bei 55,51 Dollar geschlossen hatte.

Unterm Strich stand zwar ein Nettoverlust von 21 Cent pro Aktie; den operativen Cashflow steigerte Salesforce.com allerdings um 30 Prozent auf 138 Millionen Dollar. Für das gesamte laufende Geschäftsjahr 2014 erhöhte Salesforce.com seine Umsatzprognose auf 4,05 Milliarden bis 4,055 Milliarden Dollar; für 2015 setzt das Unternehmen nun Erlöse von 5,15 Milliarden bis 5,2 Milliarden Dollar an.

Seinen ersten öffentlichen Dreamforce-Auftritt hatte der einstige Ellison-Musterschüler Benioff am Montagnachmittag bei einem "Fireside-Chat" mit Dropbox-Gründer Drew Houston (dessen Nachname spricht sich übrigens wie Tina Hausten aus der "heute Show" und nicht wie die Stadt in Texas). Da waren Entrepreneure ganz unter sich und erzählten sich von Pearl-Jam-T-Shirt-Sammlungen, der gegenseitigen Verehrung sowie der von Eddy Vedder und Neil Young oder wie wichtig die richtigen Menschen und ein "true spirit" für erfolgreiche Gründer und Firmen sind. Der Nachwelt werden davon vermutlich primär die Schuhe des Herrn Benioff in Erinnerung bleiben. (hv)