Freiheit mit Jobgarantie

Auszeit kann Arbeitsplätze schaffen

Die Langzeitferien können aber auch helfen, neue Beschäftigungsverhältnisse zu schaffen. Wenn vorübergehend frei werdende Stellen neu besetzt werden, erhalten Arbeitslose unter Umständen die Chance auf einen beruflichen Einstieg.

Mitarbeiter, die sich für ein Sabbatical interessieren, müssen häufig gegen Vorurteile ankämpfen. Wer Langzeiturlaub nimmt, gilt als faul, nicht belastbar und wenig zielstrebig. Häufig scheuen die Chefs auch den organisatorischen Aufwand und wollen sich weder um die Vorbereitung noch um einen geeigneten Vertreter kümmern. Dabei profitieren beide Seiten von einer solchen Auszeit. Der Arbeitnehmer kann beispielsweise Stress abbauen, reisen, sich der Familie widmen oder sich weiterbilden. Der Arbeitgeber schützt seine Angestellten vor Überlastung und lässt sie neue Ideen entwickeln.

"Unsere Mitarbeiter kommen hoch motiviert zurück", bestätigt Siemens-Pressesprecherin Sabine Metzner. Der Elektrokonzern ermöglicht seiner Belegschaft seit 1997 eine Auszeit von maximal sechs Monaten. Mehr als 200 Beschäftigte machten bisher davon Gebrauch. Einzige Voraussetzung ist, dass sie mindestens seit einem halben Jahr im Betrieb beschäftigt sind. Metzner erläutert die Gründe für das Programm: "Mitarbeiter verlangen vermehrt nach Teilzeitmodellen, um ihr Leben flexibler gestalten zu können." Besonders Hochschulabsolventen seien an derartigen Angeboten interessiert. "Wir müssen auf diese Wünsche eingehen, wenn wir den Kampf um die besten Talente gewinnen wollen."

Für die Finanzierung der Auszeit gibt es verschiedene Möglichkeiten. Bei manchen Unternehmen verzichtet der Mitarbeiter anteilig auf sein Gehalt. So arbeitet beispielsweise ein Siemens-Angestellter, der eine halbjährige Auszeit nimmt, drei Jahre darauf hin. In dieser Zeit bekommt er nur 83 Prozent seines Lohns. Denselben Betrag erhält er auch über den gesamten Sabbatzeitraum, einschließlich der Sozialabgaben, die das Unternehmen weiterhin für ihn bezahlt. Bei BMW wird das Jahresgehalt pro Freizeitmonat um jeweils ein Zwölftel gekürzt. Hewlett-Packard nutzt ein anderes Modell. Die Angestellten dürfen dort ihre Überstunden und Urlaubstage auf einem Lebensarbeitszeitkonto so lange sammeln, wie sie wollen. Das Konto kann dann nach Absprache als "Freizeitblock" genutzt werden. Auch eine unbezahlte Freistellung mit Arbeitsplatzgarantie ist bei einem Sabbatical möglich.