Freiheit mit Jobgarantie

Was an Universitäten und in der öffentlichen Verwaltung seit langem gang und gäbe ist, wird auch in der IT-Branche zunehmend beliebter: Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitern längere Auszeiten, so genannte "Sabbaticals". Doch nicht nur gestresste Angestellte profitieren von den Programmen. Zunehmend nutzen Firmen die Jobpause als Mittel, um bei flauer Auftragslage Personalkosten zu sparen.

Von: Tanja Goller

Schon in der Bibel stand der jüdische Feiertag Sabbat für Ruhe und Entspannung. Heute bieten Unternehmen ihren Angestellten so genannte "Sabbaticals" an, um ihnen eine berufliche Atempause zu ermöglichen. Unter diesem Begriff vereinen sich Modelle, die einem Arbeitnehmer eine längere Auszeit ermöglichen, ohne dass er seinen Job verliert. Die Dauer dieses Langzeiturlaubs beträgt in der Regel zwischen drei Monaten und einem Jahr. Der Trend zum längerfristigen Ausstieg stammt aus den USA, wird aber auch hier zu Lande zunehmend beliebter.

Eines der ersten deutschen Unternehmen, das seinen Beschäftigten ein Sabbatical ermöglichte, war der Autohersteller BMW. Seit 1994 nahmen rund 200 Mitarbeiter pro Jahr durchschnittlich zwei bis drei Monate Auszeit. Unter anderem bieten auch Firmen wie der Hard- und Softwarehersteller Hewlett-Packard, der Autoproduzent VW, die Unternehmensberater McKinsey und Roland Berger, der Energiekonzern Veba, die Kölner Elektrizitätswerke oder die Werbeagentur Springer & Jacoby solche Jobmodelle an.

Auch viele Firmen aus der kriselnden IT-Branche ziehen nach. Dabei steht nicht nur das Wohl der Mitarbeiter im Vordergrund. In zunehmendem Maße entdecken IT- und TK-Firmen nämlich das Sabbatical als Instrument, um in Zeiten sinkender Nachfrage Personalkosten zu sparen, ohne Stellen abbauen zu müssen. Sobald die Konjunktur wieder anzieht, kann das Unternehmen dann auf seine qualifizierten und eingearbeiteten Mitarbeiter zurück-greifen.