Prototyp erkennt Finger per 3D-Kamera

Fraunhofer zeigt berührungsloses Multitouch-Display

Forscher haben den Prototypen einer berührungslosen 3D-Multitouch-Umgebung realisiert. Mit der Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik FIT kann der User Objekte mit ähnlichen Gesten manipulieren wie auf den Multitouch-Displays von iPhone, iPad und Co.

Jedoch funktioniert das ganz ohne tatsächlich Berührung. Dazu erkennt das System mithilfe einer 3D-Kamera Hände und Finger des Users in Echtzeit. Somit verspricht der Prototyp eine einfache Steuerung, die sogar Science-Fiction-Ideen überlegen ist. Der FIT-Prototyp verfolgt mit einer 3D-Kamera in Echtzeit Hände und Finger der Benutzer. Sie ermittelt für jeden Bildpunkt über die Lichtlaufzeit seine Entfernung. "Aus diesem Datenwust filtert ein spezieller Bildanalyse-Algorithmus die Positionen von Händen und Fingern heraus", erklärt Georg Hackenberg, der im Zuge einer Masterarbeit am Projekt beteiligt war. Zur schnellen Auswertung macht sich das System zunutze, dass nur bestimmte, zum Bildschirm weisende Bildpunkte Handflächen und Fingern entsprechen können.

Dem FIT zufolge hat sich in Benutzertests gezeigt, dass sich das Konzept besonders durch eine sehr intuitive Bedienung auszeichnet und gut funktioniert. Dennoch wollen die Forscher weitere Verbesserungen vornehmen, um eine erfolgreiche Markteinführung zu ermöglichen. Denn noch bereiten bestimmten Handpositionen dem System Probleme. Zudem können Reflexionen an Armbanduhren die Funktion beeinträchtigen.

Mit dem Prototypen sieht sich das FIT sogar gegenüber der Science Fiction voraus. Denn die Idee erinnert an die 3D-Displayumgebungen aus dem Film "Minority Report". Im Gegensatz dazu kommt die FIT-Entwicklung ohne Spezialhandschuh aus und schafft mehr als nur drei Berührungspunkte pro Hand. Zudem ist die Lösung mit der 3D-Kamera Multiuser-tauglich.

Das FIT ist international aber nicht die einzige Forschungseinrichtung, die an fortschrittlichen berührungslosen Steuersystemen arbeitet. Ein Wanddisplay an der norwegischen Universität Tromsø beispielsweise nützt einen ähnlichen Ansatz, allerdings mit mehreren normalen Kameras statt einer 3D-Kamera. (pte/cvi)