Business Intelligence

Firmenweite BI-Strategien noch Mangelware

Umfragen zeigen, dass Investitionen in BI-Systeme (Business Intelligence) seit Jahren zu den Top-Prioritäten der IT-Entscheider gehören. Trotz Wirtschaftskrise gibt es kaum ein Unternehmen, das nicht in irgendeiner Form in BI-Initiativen investiert. Allerdings haben diese Projekte häufig nur einen begrenzten Umfang - häufig fehlt eine umfassende firmenweite Strategie.

Den Wert von BI-Systemen als Mittel für Analyse, Reporting, Steuerung und strategische Planung bezweifelt heute niemand mehr. Entsprechend häufig sind BI-Initiativen in Unternehmen anzutreffen. Allerdings schöpfen sie das Potenzial von BI-Systemen oft nicht annähernd aus: "Viele Unternehmen haben Data Warehouses, die Daten operativer Systeme integrieren und daraus Berichte erstellen", schreibt Korhan Yunak, CRM Business Analyst bei der Vodafone Group, in einem Artikel für das BI-Portal Beye-Network. "Natürlich kann man dann von einem BI-System sprechen. Aber es macht schon einen gewaltigen Unterschied, ob es sich um ein Data Warehouse handelt, das offensichtlich von den Entscheidungsprozessen abgekoppelt ist, oder um ein BI-System, dass in alle Aspekte der Geschäfts- und Entscheidungsprozesse integriert ist."

Kaum Success-Stories

Wirkliche Erfolgsmeldungen seien im Zusammenhang mit BI-Projekten eher die Ausnahme: "Angesichts der vielen BI-Initiativen muss man sich doch fragen, warum man so selten hört, dass die Projekte große Erfolge waren und drastische Verbesserungen bewirkt haben", sagt Yunak. Seine Schlussfolgerung: Ohne eine umfassende firmenweite BI-Strategie, die auch die zentrale Rolle von BI als Mittel zu besseren Unternehmensentscheidungen fördert, würden sich entsprechende Projekte nicht auszahlen und ließen sich lediglich als "technisch erfolgreich" bezeichnen.

"Um die entwickelten Standards und Richtlinien im Unternehmen umsetzen zu können, benötigt eine einheitliche Business-Intelligence-Strategie einen entsprechenden Sponsor, der neben Budgets auch die notwendige Durchsetzungskraft im Unternehmen sicherstellt", gibt Steffen Vierkorn, Analyst beim Business Application Research Center (BARC), zu bedenken.
"Um die entwickelten Standards und Richtlinien im Unternehmen umsetzen zu können, benötigt eine einheitliche Business-Intelligence-Strategie einen entsprechenden Sponsor, der neben Budgets auch die notwendige Durchsetzungskraft im Unternehmen sicherstellt", gibt Steffen Vierkorn, Analyst beim Business Application Research Center (BARC), zu bedenken.

Die Ursachen für den begrenzten Fokus von BI-Initiativen liegen jedoch auf der Hand: Die verschiedenen Fachabteilungen eines Unternehmens stellen völlig unterschiedliche Ansprüche an Reporting-, Analyse-und Planungssysteme. Dabei unterscheiden sich die Anforderungen nicht nur im Hinblick auf die benötigten Daten und Informationen, sondern häufig auch in den gewünschten Funktionen der Softwarewerkzeuge. BI-Initiativen werden in Unternehmen deshalb oft völlig unabhängig voneinander durchgeführt und je nach spezifischer Aufgabenstellung implementiert.

"Über die Jahre sind so bei Unternehmen BI-Systemlandschaften entstanden, die im Betrieb und in der Weiterentwicklung nur bedingt die Nutzung von Synergien zulassen", sagt Steffen Vierkorn, Analyst beim Business Application Research Center (BARC). Neben den unterschiedlichen Systemen mit unverbundenen Informations-Silos würden durch die heterogenen Prozessabläufe zudem die Kosten bei Business-Intelligence-Lösungen weiter in die Höhe getrieben. Hierzu zählten etwa die auf die Technik bezogenen Prozesse für den Betrieb und die Wartung, aber auch die Abstimmung bezüglich der benötigten Daten und Informationen, die Entwicklung von Schnittstellen zu den unterschiedlichen operativen Systemen und die notwendigen Transformationen bei der Integration der Daten in ein Data Warehouse.