Festplattenleistung

Festplatten für Linux im Leistungs-Check

Mechanische Festplatten und auch SSDs sind stets der Flaschenhals im I/O-System: Dateisystem und Swap-Verhalten sind Faktoren mit merklichen Auswirkungen auf die Gesamtleistung des Systems.

Linux-Distributionen sind heute darauf getrimmt, Desktop- wie Server-Aufgaben zu meistern. Dazu soll das System nicht nur auf neuer, leistungsfähiger Hardware und SSD gut laufen, sondern auch mit schwächeren Rechnern mit mechanischen Festplatten zurechtkommen. Je nach angepeiltem Einsatzzweck eines Linux-Systems und der erwarteten Last kann die Wahl des passenden Dateisystems und ein abgestimmtes Auslagerungsverhalten die Leistung deutlich verbessern.

Das Dateisystem passend zur Aufgabe wählen

Dateisystem-Angebot beim Ubuntu-Installer, den auch Linux-Mint verwendet. Bei einer manuellen Partitionierung können Sie für jede Partition das Dateisystem selbst festlegen.
Dateisystem-Angebot beim Ubuntu-Installer, den auch Linux-Mint verwendet. Bei einer manuellen Partitionierung können Sie für jede Partition das Dateisystem selbst festlegen.

Unter Linux bieten sich neben dem heute verbreiteten Dateisystem Ext4 weitere Dateisysteme an. Zwar hat sich Ext4 seit seiner Einführung vor sechs Jahren als Quasi-Standard durchgesetzt, aber auch XFS, das neue BTRFS und das ältere Ext3 stehen bei einer Linux-Installation zur Auswahl.

XFS: Das 64-Bit-Dateisystem mit Journal-Funktion geht auf die Arbeit von Silicon Graphics in den 90er-Jahren zurück und wird bis heute beständig weiterentwickelt. Das Dateisystem ist für Server-Aufgaben geschaffen und glänzt, wenn es um große Dateien von mehreren Hundert MB geht, die auf einer großen Partition liegen. Es beansprucht die CPU etwa doppelt so stark wie Ext3/4, ist aber bei Zugriffen durch mehrere Prozesse schneller.

Ext4: Das noch recht junge Allround-Dateisystem liefert auch auf Systemen mit schwacher CPU eine gute Leistung. Es ist für gleichzeitige Zugriffe nicht ideal, arbeitet aber auf Partitionen mit vielen kleineren Dateien schneller als XFS. Mit seinem Journal schließt Ext4 Dateisystem-Checks schneller ab als Ext3, und XFS und ist damit die beste Wahl für Desktop-PC und Notebook.

Ext3: Der Vorgänger von Ext4 stattete die Ext-Dateisysteme erstmals mit Journaling aus, das Datenträger-Checks deutlich beschleunigt. Das Journal geht bei Ext im Betrieb aber noch vergleichsweise stark auf die Leistung. Zudem arbeitet es Zugriffe auf sehr große Dateien langsamer ab als der Nachfolger. Von den Fällen abgesehen, in welchen um eine gewünschte Abwärtskompatibilität mit sehr alten Linux-Kernels geht, gibt es heute keinen Grund mehr, Ext3 statt Ext4 einzusetzen.

BTRFS: Das Dateisystem ist auf dem Weg aus der Entwicklungsphase und gilt erst seit November 2014 mit Linux Kernel 3.17 als stabil. Die Performance kann mit Ext4 und XFS noch nicht mithalten, aber BTRFS punktet mit spannenden Funktionen wie Snapshots, integriertem Volumen-Management und automatischen Checksummen.