Ursache Zeitdruck und keine Kontrolle

Fehltage wegen Burnout steigen erheblich

Psychotherapeuten: Burnout-Prävention dringend notwendig

Die BPtK-Studie nennt Zeitdruck und zu geringe Kontrolle über die Arbeitsabläufe als Risikofaktoren für psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. "Krankmachend ist, wenn gefährdete oder erkrankte Arbeitnehmer keinen Weg zur Veränderung finden", sagt BPtK-Präsident Richter. Wer sich überfordert fühle, gebe sich häufig selbst die Schuld und denke, dass mit der eigenen Leistungsfähigkeit etwas nicht stimmt. Angebote zum Zeit- und Stressmanagement würden in solchen Situationen nicht ausreichen, findet er. Betroffene Angestellte bräuchten eine professionelle Beratung und Unterstützung. Der BPtK-Präsident appelliert, nicht erst bei Krankheit zu handeln: "Wir brauchen dringend eine Präventionsstrategie, die insbesondere den psychosozialen Belastungen der modernen Gesellschaft gerecht wird", so Richter.

Doch psychische Erkrankungen haben ihre Ursachen nicht nur in der Arbeitswelt. Arbeitslose Menschen leiden bei Weitem häufiger an psychischen Erkrankungen als Erwerbstätige: Sie sind drei- bis viermal so häufig psychisch krank, so die Auswertung der BPtK. Bei einer stationären Behandlung aufgrund psychischer Erkrankungen sind es sogar sechsmal so viele Tage. Arbeitslosen Männern verordnen Ärzte außerdem fast dreimal so häufig Antidepressiva wie Erwerbstätigen.

Die Bundespsychotherapeutenkammer hat die Studie unter dem Titel "Arbeitsunfähigkeit und psychische Erkrankungen 2012" veröffentlicht. Basis der Auswertung sind alle in den Gesundheitsreporten publizierten Statistiken der großen gesetzlichen Krankenkassen. Die BPtK hat ihren Sitz in Berlin und ist die Arbeitsgemeinschaft der Landeskammern der Psychologischen Psychotherapeuten und der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO. (cvi)