Faxen ist für alle da

ACD, IVR, OCR und Co

Auch Funktionen, die teilweise aus dem Bereich der Call Center stammen, werden einverleibt: Interactive Voice Response (IVR) und Automatic Call Distribution (ACD). Über IVR lassen sich Anrufer steuern, die über die Eingabe von zusätzlichen Ziffern ihre Zielperson auswählen. Dagegen gleicht die ACD Anfragen gerecht unter den Mitarbeitern oder Abteilungen auf.

Eine weitere Technik im Umfeld der Faxserver ist Original Character Recogition (OCR). Sie wird verwendet, um sich Faxdokumente vorlesen zu lassen oder dient zur Dokumentenverwaltung. Der amerikanischer Hersteller IIR hat vor einigen Jahren OCR dazu eingesetzt, um die Adressaten herauszulesen und ihm anschließend die Faxe zuzusenden. Dafür war ein großer Aufwand an Rechenleistung notwendig. Von dieser Art, OCR einzusetzen, ist heute nicht mehr viel zu spüren.

Dagegen ist das Vorlesen der übermittelten Faxe ein wichtiges Hilfsmittel für mobile Mitarbeiter. Sie können sich von unterwegs Auskünfte über Nachrichten, EMails und Faxe einholen, die in der Zentrale angelangt sind. Allerdings ist die Steuerung solcher vorgelesenen Meldungen etwas schwierig, da zum Beispiel in Deutschland keine flächendeckende Steuerung mit Wähltönen vorhanden ist. Darüber hinaus ist die Qualität der vorgelesenen Nachrichten oft sehr schlecht. Die mechanische Stimme läßt sich im Handy oder in der Telefonzelle nur teilweise verstehen.

Keine Glaubensfrage:

ISDN oder Modem

Die Art der Verbindung spielt beim Faxen eine wesentliche Rolle - und auch wieder nicht. Ob das Fax auf einer ISDN-Leitung oder über eine analoge Verbindung zum Adressaten gelangt, spielt keine Rolle. Beide Male wird das Dokument mit 9600 Bit/s beziehungsweise 14,400 Bit/s übertragen. Die Geschwindigkeit spielt also keine große Rolle. Auch beim Verbindungsaufbau gibt es kaum Unterschiede.

Spannend wird es erst, wenn netzwerkweit über ISDN gefaxt wird. Dann lassen sich über einen Rufnummernblock, der von der Telekom geliefert wird, die einzelnen Workstations oder Arbeitsgruppen direkt adressieren. Dies wird als Direct-Inward-Dialing (DID) bezeichnet. Darüber hinaus gibt es noch ein Unterscheidungsmerkmal: die Anzahl der übermittelten Faxe. Wenn deren Anzahl in die Tausende geht, die jede Nacht in der Zeit mit den günstigsten Tarifen abgesendet werden sollen, empfiehlt sich ISDN-Hardware, die mit einem oder mehreren Basisanschlüssen oder sogar mit 30 B-Kanälen ausgestattet ist.

Während im Bereich S2M-Karten die Luft sehr dünn wird, gibt es für den Basisanschluß ein breites Angebot: Die aktiven Karten von Eicon, ITK und AVM werden von den meisten Faxservern unterstützt. Darüber hinaus haben sich Spezialfirmen wie Dialogic oder Brooktrout auf solche Boards spezialisiert. Schließlich sind die Anforderungen an die Rechenleistung für die Übertragung der Bilddateien enorm. So ist pro Kanal ein digitaler Signalprozessor (DSP) notwendig, um die Daten zu komprimieren und zu übertragen. Solche Karten unterstützen auch das im Faxbereich verwendete Protokoll T.30 und spezielle Kompressionsalgorithmen, so daß sich schnellere Faxübertragungen bemerkbar machen - falls am anderen Ende ein ähnliches Gerät sitzt.

Ein wenig erfreuliches Kapitel sind die Schnittstellen. Gerade Dialogic und Brooktrout verwenden ihre eigenen Application Programming Interfaces (APIs). Dafür müssen die Hersteller von Faxservern die entsprechenden Treiber der Software beilegen. Aber auch deutsche Hersteller haben sich bei der Umsetzung der Schnittstellen im Faxbereich nicht mit Ruhm bekleckert. Zwar hat sich die CAPI als allgemeine Schnittstelle für Telematikdienste im ISDN durchgesetzt, im Faxbereich ist aber immer noch von unterschiedlichen Interpretationen der einzelnen Hersteller die Rede. Deshalb sollte vor dem Kauf einer Lösung tunlichst gefragt werden, welche Karten der Hersteller empfiehlt. Sonst könnte es sein, daß das Zusammenspiel von Software und ISDN-Hardware nicht klappt.

Als Zwitterprodukt zwischen Modems und ISDN-Karten haben sich ISDN-Modems etabliert, die zwar AT-Befehle wie Modems verarbeiten, aber am ISDN-Anschluß eingesteckt werden. Hier sind EEH Datalink, Elsa, Zyxel und Acer als Hersteller vertreten.