Notebooks, Tablets und Smartphones

FAQ zu Standards MIL und IP bei Ruggedized-Geräten

Notebooks, Tablets und Smartphones gibt es von den Herstellern oft "Ruggedized" für den groben Außeneinsatz. Doch was bedeuten Bezeichnungen wie IP67 oder MIL-STD-810G und worauf sollte man achten?

Bei mobilen Endgeräten tauchen immer öfter sogenannte IP- und MIL-Kennzeichnungen auf. Dabei geht es grundsätzlich um die Eignung von Geräten für verschiedene Umgebungsbedingungen. Je nach Tauglichkeit werden die geschützten Produkte/Systeme in entsprechende Schutzarten, sogenannte IP-Codes eingeteilt. Die Abkürzung IP steht dabei für International- oder auch Ingress-Protection (Eindringschutz).

Mit entsprechender IP- und MIL-Spezifikation funktionieren Tablets & Co. auch in rauher Umgebung.
Mit entsprechender IP- und MIL-Spezifikation funktionieren Tablets & Co. auch in rauher Umgebung.
Foto: Logic Instrument

Da die militärische Nutzung von Geräten oft auch den mobilen Einsatz erforderlich macht, sind die militärischen Normungen wie MIL-Standards für mobile Endgeräte von Interesse. Bei den mobilen Geräten geht es dabei hauptsächlich um die MIL Standards 810 und 461. Diese aus dem Militär kommenden Standards haben sich inzwischen auch in Industrie und öffentlicher Sicherheit etabliert.

Lesen Sie einen Überblick zu den Details dieser Spezifikationen und zu weiteren wichtigen Fragen:

Was bedeutet IP überhaupt?

IP ist eine allgemeine Norm, die überall Verwendung findet, zum Beispiel auch für Steckdosen im Außeneinsatz. Im Zusammenhang mit mobilen Endgeräten geht es um die Ingress- oder Intrusion-Protection. Die Norm beschreibt, wie widerstandsfähig und zuverlässig das Gerät im Einsatz unter widrigen Bedingungen mit Festkörpern verschiedener Größe (Schmutz, Staub) oder bei Feuchtigkeit ist. Landläufig spricht man daher von "robusten" Endgeräten etwa für den Outdoor-Gebrauch.

Aus Anwenderperspektive des Nutzers ist robust einfach die Eignung des Gerätes, dauerhaft und während des gesamten Lebenszyklus unter allen äußeren Bedingungen funktionsfähig zu sein. Die Anforderungen an "robuste" Geräte sind anwendungsbedingt unterschiedlich: bei der Durchquerung der Sahara müssen sie vor allem Staub beziehungsweise Sand trotzen, bei einer Urwaldexpedition hingegen Hitze und Feuchte. Deshalb war schnell klar, dass eine entsprechend differenzierte Klassifizierung geschaffen werden musste, um Geräte richtig einordnen, bewerten und schließlich nutzen zu können. Sie ist durch den internationalen Standard IEC 60529 definiert.

Welche IP-Definitionen haben Relevanz?

Die jeweilige IP-Klassifizierung wird immer als zweistellige Zahl angegeben. Die erste Zahl gibt den Schutzgrad gegen Eindringen von Fremdkörpern / Feststoffen wieder, die zweite Zahl den gegen Flüssigkeiten (Wasser). Die Tabellen (aus Wikipedia) zeigen die entsprechenden Klassifizierungen:

1. Kennziffer der IP-Klassifizierung

DIN 40 050 Teil 9

DIN EN 60529

Schutz gegen Fremdkörper

Schutz gegen Berührung

0

0

kein Schutz

kein Schutz

1

1

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 50 mm

Schutz gegen den Zugang mit dem Handrücken

2

2

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 12,5 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Finger

3

3

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 2,5 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Werkzeug

4

4

Schutz gegen feste Fremdkörper mit Durchmesser ab 1,0 mm

Schutz gegen den Zugang mit einem Draht

5K

5

Schutz gegen Staub in schädigender Menge

vollständiger Schutz gegen Berührung

6K

6

Staubdicht

vollständiger Schutz gegen Berührung

2. Kennziffer der IP-Klassifizierung

DIN 40 050 Teil 9

DIN EN 60529

Schutz gegen Wasser

0

0

kein Schutz

1

1

Schutz gegen Tropfwasser

2

2

Schutz gegen fallendes Tropfwasser, wenn das Gehäuse bis zu 15 Grad geneigt ist

3

3

Schutz gegen fallendes Sprühwasser bis 60 Grad gegen die Senkrechte

4

4

Schutz gegen allseitiges Spritzwasser

4K

Schutz gegen allseitiges Spritzwasser mit erhöhtem Druck

5

5

Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel

6

6

Schutz gegen starkes Strahlwasser

6K

Schutz gegen starkes Strahlwasser unter erhöhtem Druck, spezifisch für Straßenfahrzeuge

7

7

Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen

8

8

Schutz gegen dauerndes Untertauchen

9

Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung

9K

Schutz gegen Wasser bei Hochdruck-/Dampfstrahlreinigung, spezifisch für Straßenfahrzeuge

Für den Schutz gegen Staub stehen die sieben Klassen 0-6 (1. Ziffer) und für den Schutz gegen Wasser die neun Klassen 0-8 (2. Ziffer). In der Praxis ist jedoch meist ein Einsatz von mobilen Endgeräten mit einer Staubschutzklasse von mindestens 5 und einer Wasserschutzklasse von mindestens 4 empfehlenswert. An den Enden der Skala kann eine Klasse jedoch einen großen Unterschied ausmachen. So bedeutet eine Staubschutzklasse von 5 etwa, dass etwas Staub in das Geräteinnere eindringen kann, während Klasse 6 vollständige Staubdichtheit zusichert.

Ein weiteres Beispiel: Ein Gerät mit IP67-Klassifizierung ist absolut staubdicht und kann mindestens 30 Minuten lang einen Meter tief unter Wasser getaucht werden, ohne Schaden zu nehmen. Es wäre die perfekte Wahl für eine sehr staubige oder schmutzige Umgebung oder eine Umgebung, in der es in eine Pfütze fallen könnte. Andererseits ist ein Gerät mit der Klassifizierung IP54 nur begrenzt gegen Staub und Wasser geschützt und sollte nie vollständig untergetaucht werden.