Europa: Enttäuschender PC-Absatz

Die Absatzzahlen für das vierte Quartal 2000 alarmieren die europäische PC-Industrie. Einer vorläufigen Bilanz des britischen Marktforschungsunternehmens Context zufolge legten die verkauften PC-Stückzahlen gegenüber dem Vorjahr nur um 6,9 Prozent auf 10,7 Millionen zu.

Im vierten Quartal 1999 betrug der Zuwachs noch 11,7 Prozent, in den beiden Vorjahren steigerte sich der Umsatz in den vierten Quartal jeweils um mehr als 20 Prozent. Der Rückgang im Jahr 1999 mag auf geringere EDV-Investitionen wegen des Jahr-2000-Problems zurückzuführen sein. Die jetzige Entwicklung jedoch scheint auf eine Sättigung des europäischen Marktes hinzuweisen. Dennoch besitzen noch wesentlich weniger Europäer als Amerikaner einen PC.

Die Marktforscher von Context gehen davon aus, dass die Steigerungsraten bei den PC-Verkäufen in Europa für das gesamte Jahr 2000 nur bei 7,9 Prozent liegen, weit unter den zeitweise üblichen 20 Prozent. Das letzte Jahr habe für die PC-Industrie eine "fundamentale Veränderung" gebracht, hieß es. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von alternativen Internet-Zugangsgeräten wie Handys, PDAs oder Set-Top-Boxen wäre der PC-Markt in Europa demnach schneller gesättigt sein als ursprünglich erwartet.

Die von Context veröffentlichten Zahlen können sich noch leicht ändern, da manche PC-Hersteller wie Dell nur Schätzungen abgaben und die endgültigen Zahlen nachmelden. Bislang jedenfalls führt Compaq die Rangliste in Europa mit einem Marktanteil von 13,8 Prozent bei den PC-Verkäufen an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Fujitsu Siemens mit 9 Prozent und Dell mit 8 Prozent.

Wie berichtet, sind die USA von der PC-Krise noch stärker betroffen als Europa. Dort lagen die Stückzahlen verkaufter PCs im Einzel- und Versandhandel für das Gesamtjahr 2000 erstmals unter dem Niveau des Vorjahres. Besonders schlimm war es im Dezember. Laut PC Data wurden in den Staaten in diesem Monat 24 Prozent weniger Rechner verkauft als im Dezember 1999. (jma)