EU will IPv6 rasch einführen

Der für Telekommunikation zuständige EU-Ministerrat will das Internet-Protokoll IPv6 beschleunigt einführen, um eine drohende Adressenknappheit im Internet zu verhindern. Für dieses Ziel wird die EU nun einen Aktionsplan entwickeln.

Nach Angaben der EU-Kommission reicht der weltweite freie Raum für neue IP-Adressen schätzungsweise nur noch bis etwa 2005. Die heute verbreitete Technologie (IPv4) wurde in den 70er Jahren konzipiert und ermöglicht etwa mehr als vier Milliarden Adressen, was vor dem Internet-Boom als mehr als ausreichend betrachtet wurde. Außerdem seien die IPv4-Adressen ungleich verteilt, hieß es weiter: Etwa 74 Prozent könnten nordamerikanische Einrichtungen für sich beanspruchen, wobei etwa zwei US-Universitäten nach den Angaben jeweils mehr Adressen haben als die gesamte Volksrepublik China. IPv6 biete mehr Adressen im Cyberspace "als es Sandkörner an den Stränden der Welt gibt", hieß es seitens der EU-Kommission.

IPv6 vergrößert den IP-Adressraum durch die Erweiterung der Adressenlänge von 32 auf 128 Bit. Dadurch ergibt sich eine astronomische Adressenvielfalt. Genauer: 340.282.366.920.938.463.463.374.607.431.768.211.456 mögliche Adressen. Da diese Zahl von Normalsterblichen kaum zu fassen ist, haben sich findige Rechenkünstler einen nicht minder beeindruckenden Vergleich ausgedacht: Die Zahl reicht aus, um jeden Quadratkilometer der Erdoberfläche mit 665.570.793.348.866.943.898.599 Adressen abzudecken.

Neben den knappen Adressen ist das jetzige IPv4-Protokoll nur unzureichend für den Einsatz von neuen Technologien wie etwa WebTV, Video-on-Demand oder E-Commerce geeignet. Um die Beschränkungen von IPv4 zu lösen, haben die Väter von IPv6 eine Vielzahl von Verbesserungen eingeführt. Dazu gehören erweiterte Routing-Funktionen, höhere Sicherheitsstandards und Quality-of-Service. Nähere Informationen zu IPv6 finden Sie in diesem tecCHANNEL-Report. (jma)