Projekt SYMBEOSE

EU-Unterstützung für leistungsfähigeres Symbian

Das Handy-Betriebssystem Symbian bekommt als wichtiger Teil europäischer mobiler Softwareentwicklung eine Finanzspritze von der EU. Diese unterstützt mit gut elf Mio. Euro das Konsortium SYMBEOSE ("Symbian - the Embedded Operating System for Europe").

Dieses will mit modernen Entwicklungen neue Möglichkeiten für die Symbian-Plattform schaffen will. Die Arbeiten sollen eine deutlich bessere Basis für die Entwicklung neuer Symbian-Geräte schaffen, so Richard Collins, Technology Manager bei der Symbian Foundation, in deren Blog. Auch von Optimierungen für moderne Multicore-Prozessoren und Konzepten rund ums Cloud Computing ist die Rede. Zudem soll sich Symbian vom reinen Handy- zum allgemeineren Embedded-Betriebssystem mausern.

Als Handy-Betriebssystem ist Symbian seit einiger Zeit auf dem absteigenden Ast. Noch ist es dank Nokia Marktführer, doch erwartet das Analystenhaus Gartner, dass Android 2014 etwa gleichauf liegen wird. Selbst die Finnen arbeiten mit MeeGo an einer Alternative für den Smartphone-Bereich. Allerdings hat der Konzern Symbian noch nicht ganz abgehakt. Nokia zählt ebenso wie der Chiphersteller ST-Ericsson zu den 24 Organisationen, die sich im SYMBEOSE-Konsortium zusammengeschlossen haben. Dieses will Symbian zu einem modernen europäischen Betriebessystem machen.

In Präsentationsunterlagen von September stellt die Gruppe Symbian als Lösung dar, um gegen eine Geräte- und Dienst-Homogenität wie bei Android und iOS anzukämpfen. Zudem hängen in Europa geschätzte 20.000 Jobs an dem Betriebssystem. Im Rahmen von SYMBEOSE sollen daher nötige Weiterentwicklungen erfolgen, damit Symbian in Zukunft für modernste Anwendungen geeignet ist. Darin werden insgesamt über 22 Mio. Euro investiert, wobei die Hälfte der Gelder von Mitgliedern des Konsortiums stammt. Die EU steuert den Rest über die Artemis Joint Technology Initiative bei.

Collins gibt nun eine Reihe von Beispielen für geplante Verbesserungen. So will man Symbian darauf trimmen, die Möglichkeiten moderner Multicore-Chips wirklich auszuschöpfen. In Verbindung damit sind neue Techniken für asymmetrische Multiprozessorsysteme geplant. Zudem will man ein besseres Verständnis für die Möglichkeiten der mobilen Plattform im Zusammenhang mit Cloud Computing gewinnen, um entsprechende Dienste effizienter und leistungsfähiger zu machen.

Wie schon der Name des Konsortiums andeutet, geht es SYMBEOSE nicht nur um die weitere Nutzung als Handy-Betriebssystem. "Die Symbian-Plattform ist einer guten Position, um in der aufkommenden Welt der Embedded-Geräte zu profitieren, indem sie neue Formen der Hardware unterstützt", schreibt Collins. Auf welche anderen Geräteklassen man es als potenzielle Symbian-Anwendungsgebiete abgesehen hat, verrät er jedoch nicht. (pte/mje)