PICOS will neue Ansätze finden

EU-Projekt will sichere Nutzerdaten für mobile Communitys

Mobile Communitys sind der nächste logische Schritt in der Entwichlung von Foren und Social Networks. Doch wie muss hier der Schutz der Nutzerdaten beschaffen sein? Das will das EU-Projekt PICOS herausfinden.

Vertrauensbildende Mechanismen, die Nutzer und ihre Privatsphäre schützen, stehen im Mittelpunkt des EU-Projekts PICOS (Privacy and Identity Management for Community Services). Mit den Möglichkeiten, die sich aufgrund einer zunehmenden Vernetzung der Nutzer von stark mobilen Communitys ergeben, steigen auch die Datenschutzrisiken - insbesondere durch die Verfügbarkeit von Standortinformationen verknüpft mit persönlichen Informationen. "PICOS erhebt die Anforderungen mobiler Nutzer und entwirft eine Community-Plattform", so Projektleiter Kai Rannenberg, T-Mobile Stiftungsprofessor für Mobile Business & Multilateral Security an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt. Anhand von drei exemplarisch gewählten Communitys - Taxifahrer, Angler und Gamer - wollen die Forscher entstehenden Herausforderungen und geeignete Lösungsansätze aufzeigen.

Speziell liegt das Interesse bei PICOS auf Gemeinschaften, für die Mobilität ein grundlegend wichtiger Faktor ist und die sich somit von großen Social-Networking-Seiten wie MySpace oder Facebook unterscheiden. Die exemplarisch betrachteten Communitys umfassen berufsmäßig mobile Taxifahrer, Angler, deren Hobby ebenfalls mit einer hohen Mobilität verbunden ist, sowie Computer-Spieler. "Die Tätigkeiten können jeweils an wechselnden Orten ausgeführt werden, gleichzeitig aber haben die Community-Mitglieder Interesse, unabhängig vom Aufenthaltsort in Kontakt zu bleiben und zu kommunizieren", erklärt Christian Kahl, Wirtschaftsinformatiker und einer der verantwortlichen Projektmanager.

"Durch die Verfügbarkeit von Ortsinformationen ergeben sich für mobile Communitys vollkommen neue Nutzungsmöglichkeiten und Chancen, aber auch neue Herausforderungen", warnt Kahl. Ein Angler könnte grundsätzlich interessiert sein, anderen Community-Mitgliedern seinen Standort mitzuteilen - allerdings nur, wenn er nicht gerade einen guten Platz gefunden hat und dort Konkurrenz befürchtet, beschreiben die Forscher ein Beispiel. Die Schwierigkeit für eine Community-Plattform sei demnach, die richtige persönliche Information zur richtigen Zeit und den richtigen Personen zugänglich zu machen. Neben dem Erkennen solcher Herausforderungen zielt PICOS auch darauf ab, geeignete Lösungsansätze zu entwickeln.

Neben Grundlagen zu den Kernthemen rechnen die Forscher dabei mit weiterführenden Erkenntnissen. "Wir werden sicherlich auch auf das Thema der Interoperabilität stoßen", meint Rannenberg zu pressetext. Mechanismen fürs Identitätsmanagement müssten entsprechend der Anforderung, dass verschiedene Plattformen Zugang zu Gemeinschaften bieten, gestaltet werden. Denkbar ist, dass sich Forschungsergebnisse von breiter Bedeutung ergeben. "Die im Kontext mobiler Communitys gewonnenen Erkenntnisse sowie entwickelte Ansätze und technische Mechanismen könnten sich auch als für Online-Communitys relevant erweisen", meint Kahl. (pte/mja)