EU-Kommissar Frattini will „Bombe“ und „töten“ aus Google verbannen

Wenn es nach der EU geht, werden Begriffe wie „Bombe“ und „töten“ von Suchmaschinen wie Google bald ignoriert. Damit soll verhindert werden, dass potenzielle Terroristen Zugang zu Bombenbauplänen erhalten.

Pläne zum Bau von Bomben sind über gängige Suchmaschinen wie Google nicht allzu schwer zu finden. Das ist Franco Frattini, EU-Kommissar für Justiz und Sicherheit, ein Dorn im Auge. Wie die Welt Online schreibt, fordert Frattini in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass Suchmaschinen zukünftig „gefährliche Wörter“ abblocken und Internet-Provider Bombenbauanleitungen aus dem Netz verbannen.

"Ich möchte herausfinden, wie man Leute davon abhalten kann, gefährliche Wörter wie 'Bombe', 'töten', 'Völkermord' oder 'Terrorismus' im Internet zu benutzen oder nach ihnen zu suchen", sagte Frattini gegenüber Reuters.

Anfang November will der EU-Kommissar seine „bombige“ Idee offiziell den Regierungen der Mitgliedstaaten vorstellen. Frattini sieht in der Zensur keine Verletzung der Meinungsfreiheit. "Leuten beizubringen, wie man eine Bombe baut, hat nichts mit diesen Freiheiten zu tun. Richtig abzuwägen bedeutet in diesem Fall, dem Recht auf Leben den Vorrang zu geben."

Laut Frattini sollen nur praktische Anleitungen, die Terroristen helfen könnten, verbannt werden. Meinungen, Analysen und historische Fakten werden nicht beschränkt.

Anleitungen zum Bombenbau sind im Internet keine Seltenheit. So kursieren mehrere Pläne zum Bau von Wasserstoffperoxid-Bomben auf einschlägigen Seiten. Letzte Woche wurden drei mutmaßliche Terroristen im Sauerland festgenommen. Sie hatten bereits zwölf 60-Liter-Fässer mit Bleichmittel besorgt. Zusammen mit Salz- und Schwefelsäure ergibt dies eine hochexplosive Mischung. (mst)