EU droht Microsoft mit Vista-Verkaufsverbot

Die EU wird langsam zum Albtraum für Microsoft: Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes droht jetzt mit einem Verkaufsverbot für das kommende Windows Vista, falls dieses mit bestimmten Features ausgeliefert wird.

"Wir erwarten, dass Microsoft Vista so designt, dass es dem europäischen Wettbewerbsrecht entspricht", zitiert das "Wall Street Journal" die oberste Brüsseler Wettbewerbshüterin aus einem Interview. "Es wäre ausgesprochen dumm, etwas anzubieten, das dies nicht tut." Kroes erklärte weiter, sie habe Microsoft-Chef Steve Ballmer in der vergangenen Woche einen Brief geschrieben und darin ihre Bedenken zum Ausdruck gebracht.

Microsoft-Sprecher Tom Brookes erklärte, ihm sei dieses Schreiben vom 20. März nicht bekannt und er könne die spezifischen Bedenken der Europäer daher auch nicht kommentieren. "Jedoch fordern die Verbraucher ein sichereres und funktionaleres Betriebssystem. Microsoft hat Vista diesen Bedürfnissen entsprechend entwickelt und dabei seine rechtliche Verantwortung berücksichtigt", so der Microsoft-Mann.

Jonathan Tood, Sprecher von Kroes, erklärte, die EU sorge sich unter anderem um Microsofts Pläne für die Internet-Suche. Er führte das nicht weiter aus; zuvor hatten aber bereits Google und andere Suchanbieter Bedenken geäußert, Microsoft könne seinen Browser Internet Explorer 7 dazu missbrauchen, Nutzer vornehmlich auf seinen eigenen Suchdienst zu lotsen. Microsoft hatte bereits erklärt, es werde den Browser so gestalten, dass sich auch konkurrierende Suchdienste voreinstellen lassen.

EU-Regulierer hätten Microsoft auch gewarnt, bestimmte Sicherheitsfunktionen in das Betriebssystem zu integrieren. Symantec befürchtet etwa, Microsoft könnte Vista ab Werk mit einem Virenscanner bestücken und so Symantecs Produkte benachteiligen. Microsoft hat bereits erklärt, Vista werde keinen Virenschutz enthalten. Es kommt aber mit dem Anti-Spyware-Tool "Windows Defender".