Pleiten, Pech und Pannen

ERP-Projekte im Mittelstand – die 9 größten Hürden

Schnellere Prozesse, geringere Kosten, höhere Einnahmen: Die Erwartungen, die Mittelständler mit der Einführung einer neuen ERP-Software verbinden, sind oftmals hoch. Doch damit ein ERP-Projekt optimal umgesetzt werden kann und nicht scheitert, braucht es mehr als nur eine gute Softwareauswahl.

Die gute Nachricht zuerst: Nur wenige ERP-Projekte im Mittelstand scheitern gänzlich. Dass ein Unternehmen fünf-, sechs- oder gar siebenstellige Summen ausgibt, ohne letztlich mit einem funktionierenden ERP-System belohnt zu werden, kommt kaum vor. Nicht selten jedoch dauern die Projekte weit länger oder kosten wesentlich mehr als ursprünglich berechnet, oder aber sie decken nur einen Teil der ursprünglichen Zielvorstellungen ab. Woran aber liegt das?

Hürde 1: Unternehmensstrategie fehlt

Das wichtigste Hindernis für die erfolgreiche Einführung einer ERP-Software liegt in der unternehmerischen Denkweise selbst, genauer gesagt in einer nicht vorhandenen oder nicht genügend durchdachten Unternehmensstrategie. Viele Mittelständler gehen davon aus, dass sie mit Hilfe von neuen Technologien anstehende Probleme bewältigen können und vergessen dabei, dass diese Technologien lediglich Werkzeuge sind, die ihre Nutzer bei deren Herausforderungen unterstützen. Sie funktionieren somit lediglich im Rahmen einer Koexistenz zur eigentlichen Unternehmensphilosophie. Fehlt diese jedoch, kann auch die beste Software keinen Erfolg garantieren. Im Fokus jedes Mittelständlers muss also vor jedem IT-Projekt zunächst die Entwicklung einer eigenen Unternehmensstrategie stehen. Welche neuen Geschäftsbereiche sollen eröffnet werden? Welche Märkte sollen angegangen werden? Wo möchte das Unternehmen wann stehen? Welche grundsätzliche Richtung wollen die Verantwortlichen einschlagen? Welche Wettbewerbsvorteile hat die Gesellschaft und wie sollen diese Vorteile erweitert und definiert werden? Derartige Zieldefinitionen sind die Basis für jedes erfolgreiche ERP-Projekt. Ohne sie ist auch die beste Lösung zum Scheitern verurteilt.

Hürde 2: ERP-Strategie fehlt

Auf Basis dieser Zielvorstellungen muss nun die IT-Strategie – und in diesem Rahmen natürlich die ERP-Strategie – ausgearbeitet werden. Damit werden zum Beispiel Arbeitsabläufe festgelegt. Welche Prozesse sollen optimiert werden und wie lassen sie sich mit Hilfe der ERP-Lösung optimieren? Wo will die Gesellschaft ihre Effizienz steigern und ist dies mit Hilfe von IT möglich respektive wie ist dies möglich? Fehlt die ERP-Strategie, leidet die Qualität des ERP-Projekts. Anders gesagt: Nur eine langfristige ERP-Strategie erlaubt es, die Software optimal zu nutzen und deren Erfolg für die nächsten Jahre sicher zu stellen.