Ericsson entlässt 10.000 Mitarbeiter

Jetzt ist es offiziell: Der schwedische Telekom-Konzern Ericsson streicht wegen anhaltend hoher Verluste beim Handy-Verkauf 10.000 Stellen. Das sind rund 10 Prozent der gesamten Belegschaft.

Ericsson will außerdem die Zahl der 15.000 freiberuflich beschäftigten Berater drastisch reduzieren. Das teilte das Unternehmen am heutigen Freitag bei der Bekanntgabe der Bilanz für das erste Quartal 2001 in Stockholm mit. Aus der deutschen Ericsson-Zentrale in Düsseldorf hieß es vorab, dass es im eigenen Bereich keine Stellenstreichungen geben werde.

Der drittgrößte Handy-Produzent der Welt nach Nokia und Motorola bezifferte das Minus dieser Sparte im ersten Quartal auf 670 Millionen Euro. Damit sind die Verluste um 56 Millionen Euro höher als in der Gewinnwarnung vom März erwartet. Ericsson musste bereits im Gesamtjahr 2000 in der Handy-Sparte Verluste von 2,9 Milliarden Euro hinnehmen.

Der Umsatz beim Verkauf von Mobiltelefonen ging binnen Jahresfrist um mehr als die Hälfte von 1,6 Milliarden auf 795 Millionen Euro zurück. Der Umsatz mit Netzausrüstungen für Mobilfunk- und Telecom-Anbieter stieg dagegen um 8 Prozent; die Verkäufe von Infrastruktur für GSM-Netze kletterten sogar um 30 Prozent. Der Gesamtumsatz sank jedoch um 5 Prozent von 6,53 auf 6,18 Milliarden Euro.

Der Vorsteuergewinn in den ersten drei Monaten von 66,30 Millionen Euro wurde vor allem durch Veräußerung von Unternehmensbeteiligungen in Höhe von 607 Millionen Euro gesichert. Ohne die Verkäufe von Anteilen an der Netzwerkfirma Juniper Networks hätte Ericsson einen Verlust von 541 Millionen Euro verzeichnet. Dies wäre der erste eigentliche Verlust seit neun Jahren gewesen.

Um Kosten zu sparen, hatte das größte Industrieunternehmen Schwedens bereits Anfang des Jahres die komplette Handy-Fertigung an den US-Konzern Flextronics ausgelagert. Am gestrigen Donnerstag bestätigte Ericsson Verhandlungen mit Sony über eine strategische Allianz bei Mobiltelefonen. Die Kooperation soll demnach unter anderem die Entwicklung, Produktion und die Vermarktung von Handys umfassen. Ericsson verspricht sich von dem Bündnis vor allem Kostenvorteile bei der teuren Entwicklung von UMTS-Endgeräten. (jma)