Alterdifferenzierte Arbeitssysteme

Ergonomische Hard- und Software für Ältere

Forscher der TH Aachen testen in einer Versuchsreihe, wie Hard- und Software speziell für die Bedürfnisse älterer Mitarbeiter verbessert werden kann.

Mehr als 60 Prozent aller Erwerbstätigen nutzen an ihrem Arbeitsplatz einen Computer. Das kann gerade für ältere Menschen Beeinträchtigungen mit sich bringen, denn im Laufe des Lebens nehmen die Sehleistung oder das räumliche Vorstellungsvermögen ab. Auch die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses sowie bestimmte motorische Fähigkeiten lassen nach. Will man die Arbeitsfähigkeit alternder Belegschaften erhalten, ist es notwendig, Computer an die besonderen Fähigkeiten älterer Erwerbstätiger anzupassen.

Nicole Schneider, Informatikerin an der RWTH Aachen, untersucht im Rahmen des Schwerpunktprogramms "Altersdifferenzierte Arbeitssysteme", wie Hard- und Software für Ältere verbessert werden können. Aus zurückliegenden Versuchen ist bereits bekannt, welche Schwierigkeiten ältere Menschen mit der Maus als Eingabemedium haben. Die Aachener Wissenschaftlerin ließ 90 Versuchspersonen im Alter zwischen 20 und 75 Jahren neben der Maus einen Touchscreen sowie ein Blickregistrierungsgerät testen, das die Eingabe mit den Augen ermöglicht.

"Alle Altersgruppen erzielten mit dem Touchscreen die besten Ergebnisse. Die älteren Menschen waren mit dem Touchscreen so effektiv wie die jüngeren mit der Maus. Doch auch die jüngere Altersgruppe konnte mit dem Touchscreen ihr Ergebnis im Vergleich zur Maus verbessern", so die Informatikerin. Die bisher nur selten eingesetzte Blicksteuerung erwies sich als zweitbestes Eingabemedium.

In einer zweiten Versuchsreihe erforschte Schneider, welche Auswirkung unterschiedliche Netzplan-Layouts einer Projektmanagement-Software auf die Erinnerungsleistung der Probanden hatte. Dabei zeigte sich, dass Probanden aller Altersgruppen von einer horizontalen Anordnung der Netzplanelemente mit großzügigeren Abständen profitierten. Je älter die Probanden waren, desto deutlicher war dieser Effekt. Nicole Schneider und ihre Kollegen untersuchen nun mit einer neuen Versuchsanordnung, wie Übersichtlichkeit und größere Detaildarstellung eines Projektplanes für die unterschiedlichen Altersgruppen am effektivsten miteinander kombiniert werden können. (dsc)