Ende für Gaia: Open-Source-Alternative zu Google Earth macht dicht

Das als Open-Source-Alternative zu Google Earth gestartete Projekt Gaia hat seine Pforten geschlossen. Auf Bitten von Google wurde das Projekt am Wochenende eingestellt.

Das Projekt Gaia hatte sich zum Ziel gesetzt, unter Verwendung des Google-Materials eine Open-Source-Alternative zu Google Earth zu schaffen. In den vergangenen Tagen erfreute sich das Projekt immer größer werdender Beliebheit, nachdem im Netz vielfach darüber berichtet wurde. Das weckte offensichtlich auch Googles Interesse. Auf Wunsch von Google ist das Projekt nun eingestellt worden.

Der Betreiber des Projekts erhielt einen Brief von Michael Jones, der bei Google als Chief-Technologist für Google Earth, Google Maps und Google Local Search beschäftigt ist. Er wies in einer Mail darauf hin, dass Google das Kartenmaterial Anwendern nur unter der Bedingung zur Verfügung stellt, dass sie innerhalb der Client-Software von Google darauf zugreifen. Die Inhalte seien auch jeweils für alle Google-Produkte mit Datenschutz-Mechanismen geschützt. Die Anwender würden bei der Installation und Nutzung der Produkte auf die Regeln aufmerksam gemacht und diese akzeptieren.

Gegen diese Regeln würde aber das Projekt Gaia verstoßen. "Die Freundlichkeit, durch die Google das Wunder unseres Planeten für über 100 Millionen von Anwendern verfügbar macht, wird durch Sie bedroht“, heißt es in der Mail. Google könne kein Reverse Engineering tolerieren, durch den der Schutz der Daten umgangen werde. Immerhin habe Google Millionen von Dollar investiert und es drohe ein Verlust der Lizenz für die Daten. Google habe sich nämlich bei der Lizensierung der Daten verpflichtet, dafür zu sorgen, dass nur die eigenen Produkte darauf zugreifen können. Ein Verstoß gegen diese Regeln könnte Google eine Menge Geld kosten und letztendlich das gesamte Google-Earth-Projekt in Gefahr bringen. Jones weist ausserdem darauf hin, dass Google die Lizensierung der Satellitenbilder um die 500 Millionen US-Dollar gekostet habe.

Jones bittet das Projekt Gaia mit dem derzeitigen Ziel sofort einzustellen und sich vielleicht zu überlegen, eine Open-Source-Alternative zu Google Earth zu entwicklen, die auch Open-Source-Material verwendet, wie beispielsweise das der NASA.

Der Bitte kam der Betreiber des Projekts Gaia am Wochenende umgehend nach und erklärte das Projekt für beendet. Man habe Verständnis dafür, dass Google selbst alle Bilder-Daten nur unter dem Vorbehalt lizensiert habe, dass kein anderes Programm darauf Zugriff hat, wogegen Gaia verstoße. Alle Downloads der Vorabversionen von Gaia wurden umgehend von den Servern entfernt. Anwender, die diese Versionen installiert hatten, werden gebeten, diese umgehend wieder zu deinstallieren und insbesondere den von Gaia genutzten Bilder-Cache von der Festplatte zu löschen. (PC-Welt/mja)