Eingeschränkte AGP-Leistung bei Intels Solano

Intels erst kürzlich vorgestellter i815-Chipsatz (Solano) wird serienmäßig gebremst. Der i815(E) kann nur eine AGP Aperture Size von maximal 64 MByte verwalten. Das kann erheblichen Einfluss auf die 3D-Performance haben und führt zu Leistungseinbussen bei Spielen und anderen 3D-Anwendungen.

Die AGP Aperture Size gibt an, wie viel Speicher ein Programm zum Auslagern von Texturen in den Hauptspeicher des PCs verwenden kann. Je höher der Wert, desto mehr Texturen kann die Software auslagern. Außerdem gilt: Je größer die Texturen, desto realistischer die Darstellung.

Beim i815 und i815E lässt Intel den Mainboard-Herstellern und damit auch den Anwendern aber lediglich die Wahl zwischen 32 und 64 MByte AGP Aperture Size. Das entsprechende 8-Bit-Register APSIZE im Chipset besitzt beim i815(E) nur ein Bit, und erlaubt damit nur diese beiden Möglichkeiten. Üblicherweise sind für diesen Zweck bei Intel bis zu 5 Bits APSIZE[5:0] vorgesehen, die maximal 256 MByte Aperture Size erlauben. Beispiele hierfür sind die Intel-Chipsätze i820 und 440BX.

Die Einschränkung ist sogar offiziell und gewollt, denn das Datenblatt des i815E macht daraus keinen Hehl, wie das Bild zeigt:

Spieler stellen die AGP Aperture Size üblicherweise so ein, dass der Wert der Hauptspeichergröße des PCs entspricht. Da die Größe des APG-Speichers dynamisch angepasst wird, steht so im Bedarfsfall der gesamte noch freie Hauptspeicher als AGP-Speicher zur Verfügung.

Bei den heute gängigen Konfigurationen sind das bis zu 256 MByte. Wenn trotz ausreichend Hauptspeicher nur 64 MByte AGP Aperture Size möglich sind, kann das Einfluss auf die 3D-Performance haben. Betroffen sind davon Grafikmodi mit hohen Auflösungen und Farbtiefen.

Wir haben als Testplattform ein Mainboard mit Intel 440BX-Chipsatz, 256 MByte Hauptspeicher, Pentium III 800 und einer Grafikkarte mit GeForce 2 GTS (32 MByte DDR-SGRAM) verwendet. Die Reduzierung der AGP Aperture Size von 128 auf 64 MByte führte hier beispielsweise zu einem Rückgang der Framerate von 99,4 fps auf 75,7 fps. Getestet haben wir bei 1280 x 1024 Punkten und 32 Bit Farbtiefe mit dem Benchmark 3DMark2000 von MadOnion. Die Werte geben die "Texture Rendering Speed" des Programms mit 32 MByte großen Texturen an. Bei kleineren Auflösungen ergeben sich nur Unterschiede von weniger als 1 Prozent.

Den Test mit 64 MByte großen Texturen kann das Programm bei 64 MByte AGP Aperture Size selbst mit 512 MByte Hauptspeicher nicht durchführen. Es meldet schlicht "Nicht genug AGP-Speicher" und überspringt den Testabschnitt. Bei Spielen besteht in diesem Fall oft die Möglichkeit, als Abhilfe kleinere Texturen zu verwenden, was aber wiederum negativen Einfluss auf die Darstellungsqualität hat.

Der i815(E) ist Intels erster Chipsatz, der mit PC133-SDRAM arbeiten kann, er besitzt außerdem eine integrierte Grafikeinheit, die aber recht langsam ist. Über einen AGP-Steckplatz ist jedoch auch der Betrieb mit einer schnellen Grafikkarte möglich. In dieser Kombination überzeugte das erste Mainboard mit i815 im tecChannel-Test grundsätzlich und war teilweise sogar schneller als ein wesentlich teureres Rambus-System. Die Einschränkung auf 64 MByte AGP Aperture Size auch in der Serienversion des Chipsatzes dürfte Spielefans mit hohen Ansprüchen aber von einem Kauf abhalten. Zumal die Einschränkung auf 64 MByte AGP-Speicher nicht nur bei der lahmen internen Grafikengine des i815, sondern auch mit aktuellen Grafikmonstern wie einer GeForce 2 GTS greift. (mec/hal)