Einer ist nicht genug

Ins Netz kommen - und dort bleiben

Während im Backbone Überkapazitäten vorhanden sind, sieht es auf den Zugangsstrecken wesentlich weniger rosig aus. Nur wer in Ballungsgebieten lebt, dürfte "Fiber to the Curb" nutzen können. Bandbreiten bis 155 MBit/s sind allerdings auch nur für die wenigsten Unternehmen wirklich notwendig. Wer einen derart hohen Datendurchsatz hat, sollte sich ohnehin überlegen, ob er seine Infrastruktur nicht in ein Data Center auslagert. Dort erhält er in der Regel nicht nur redundante Anbindungen mit hoher Bandbreite für weniger Geld, die Anlagen sind auch weit besser gegen Ausfälle geschützt.

Weiter verbreitet als Glasfaser dürfte die klassische Datendirektverbindung (DDV) mit 2 MBit/s sein. Zunehmend kommen auch SDSL-Verbindungen (Synchronous Digital Subscriber Line) mit bis zu 2,3 MBit/s zum Einsatz, die wesentlich kostengünstiger zu haben sind. Der Preis allein ist jedoch nicht entscheidend. Allerdings sind auch nicht unbedingt die teuersten Anbieter die besten. So kassieren einige Provider vor allem bei den Volumengebühren kräftig ab, ohne entsprechende Qualität zu liefern.

Ist die erste oder letzte Meile erst einmal überwunden, steht im Backbone bei den meisten Providern genügend Bandbreite zur Verfügung. Dennoch sollte man sich deren Infrastruktur genau ansehen. Fast alle behaupten, einen eigenen Backbone zu besitzen. Sie unterscheiden dabei nicht zwischen selbst vergrabenen Leitungen, per Indefeasible Right of Use (IRU) gekauften Strecken oder Mietleitungen (Leased Lines). Für den Kunden sind diese Unterschiede in den allermeisten Fällen auch unerheblich. Nur wenn wie bei Worldcom oder KPNQwest der eigentliche Besitzer des Netzes ins Trudeln kommt, können bei gemieteten Strecken Probleme auftreten. Wichtiger als die physikalische Besitzfrage dürften aber Flexibilität, Qualität und Redundanz sein. Ein Provider muss sich heutzutage vor allem daran messen lassen, wie schnell er neue Bandbreite zur Verfügung stellen kann und wie unabhängig er von einem einzigen Backbone-Betreiber ist.