Social Enterprise

Einblicke ins Zero-E-Mail-Projekt bei Atos

Der Lösungsansatz: neue Werkzeuge für eine neue Kultur

Analog zur Idee, sich am Wasserspender zum Gespräch zu treffen, heißt eine der größten und ältesten Communitys bei Atos "Water Cooler": Kollegen aus der ganzen Welt und unterschiedlichen Abteilungen diskutieren hier aktuelle Themen, Herausforderungen und Tipps. Die Communitys im ESN sind wichtig für die Zusammenarbeit, im Idealfall ermöglichen sie direkten Austausch. In der Realität ist der Weg dorthin allerdings begleitet von Regulierungen, Richtlinien und Überzeugungsarbeit. Bis Communitys tatsächlich dabei helfen, einzelne Wissen-Silos, in denen Fachkenntnisse abgeschirmt lagern, miteinander zu vernetzen, ist ein tiefgreifender Kulturwandel nötig.

Rollen und Verantwortungen bei Atos im Kontext Zero E-Mail.
Rollen und Verantwortungen bei Atos im Kontext Zero E-Mail.
Foto: Atos

Wegbegleiter dabei ist ein weltweites Netzwerk von rund 3.500 Vorreitern, so genannten Ambassadoren. Sie zeigen ihren Kollegen in Schulungen, Gesprächen während der Mittagspause oder bei Fragen im Alltag, wie sie am besten miteinander in Kontakt kommen, ohne automatisch eine E-Mail zu schreiben. Die neuen Werkzeuge sollen die Arbeit bereichern und über die reine Informationsübermittlung hinausgehen. Beispielsweise soll ein Projektteam ohne Abteilungs- und Ländergrenzen schneller und unkomplizierter genau den Kollegen mit der passenden Expertise finden, der das Team ergänzt.

Beispiele aus der Praxis

Auch bei alltäglichen Fragen hilft der Blick über gewohnte E-Mail-Verteiler hinaus:

  • Ein Mitarbeiter der Personalabteilung suchte eine Liste bestimmter Ansprechpartner. Auf seine Frage im ESN erhielt er in der Fach-Community innerhalb von 24 Stunden fünf hilfreiche Kommentare. Er sparte sich Stunden aufwändiger Suche.

  • Auch bei einer Kalkulation für einen Kunden bieten Themen-Communitys nützliches Wissen: Auf die Frage nach möglichen Kostentreibern in einem Projekt und Ideen zur Kostensenkung erhielt der Fragesteller innerhalb von zwei Tagen neun Antworten von Team-Mitgliedern aus drei Ländern. Dies sparte ihm mehrere Telefonate, zahlreiche E-Mails und Zeit. Er konnte dem Kunden nach vier Tagen eine validierte Kalkulation zur Kostensenkung vorschlagen.

Die neue Herangehensweise erhöht jedoch auch die Erwartungen an die Plattformen, die Informationen bereithalten: Intranet, Dokumenten-Management und Communitys müssen aktuelle Inhalte bieten, sonst besuchen Nutzer die Bereiche nach vergeblichen Besuchen, die ihnen keine neuen Informationen lieferten, nicht mehr. Die interne Kommunikation geht die Umstellung schrittweise an: Statt ausführlicher Mitarbeiterinformationen per E-Mail werden nur noch kurze Hinweise per E-Mail verschickt, wo Neuigkeiten stehen. Immer mehr Kollegen steuern dann dieses Forum direkt an und sind aktuell informiert.

Zwar lebt ein ESN vom Austausch der Nutzer, eine aktiv genutzte Feedback-Funktion macht aber auch mehr Arbeit, Verantwortlichen muss dies vor Einführung der Plattform klar sein, dafür sollten Kapazitäten vorhanden sein: Nutzer stellen Rückfragen, die beantwortet werden müssen, darauf springen wiederum weitere Community-Mitglieder auf. Aus dieser Mehrarbeit kann jedoch wiederum Mehrwert durch breiter gestreutes Wissen entstehen.