Was sich IT-Freiberufler wünschen

Ein Traum von einer Agentur

Mehr als 70 Prozent der IT-Selbständigen werden über Agenturen „eingekauft“. Höchste Zeit also aufzuschreiben, wie sich Freiberufler ihren idealen Vermittler wünschen und was sie von ihm erwarten, damit auch sie zufriedenstellend ihre Aufträge beim Kunden zur Zufriedenheit aller erledigen können.

Ob der IT-Selbständige mit einer Agentur, also mit einem Projektvermittler, zusammenarbeitet, ist selten seine eigene Entscheidung. Auch wenn der Freelancer Projektaufträge selbst akquiriert, ist es üblich, dass der Kunde nur über eine Agentur beauftragt wird. Eine direkte Beauftragung zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber ist in diesem Markt mittlerweile die Ausnahme. Agenturen sind der ausgelagerte Einkauf der Kunden für IT-Selbständige. Und genauso agieren sie auch. Sie arbeiten für die Auftraggeber und unterstützen vorrangig deren Ziele und Vorgaben.

IT-Freiberufler wünschen sich mehr Unterstützung von den Agenturen, um sorgenfreier arbeiten zu können.
IT-Freiberufler wünschen sich mehr Unterstützung von den Agenturen, um sorgenfreier arbeiten zu können.
Foto: baranq - shutterstock.com

Was Freiberufler von Agenturen erwarten

Wenn ich ins Träumen gerate, dann stelle ich mir eine Agentur vor, die sich um mich als Selbständigen kümmert. Einen Agenten, der mich persönlich gut kennt, mit meinen Stärken, Schwächen, Zielen und meiner Motivation. Der weiß, welche Leistungen ich erbringe und zu welchen Kunden ich am besten passe. Einen Agenten, der meine Leistung verkaufen kann. Der mit mir an meiner Positionierung und an dem dazu passenden Web-Auftritt arbeitet. Der mit mir auch an meinen Schwächen arbeitet und mir mein Entwicklungspotenzial aufzeigt.

Jemanden, der anstelle von Skills mit Nutzen argumentiert. Der mir rechtzeitig Anschlussaufträge und Projekte sucht. Der den Markt kennt, mich auf Trends und Entwicklungen aufmerksam macht, damit ich nicht den Anschluss verpasse. Eine Person, die sich um mein Wohlergehen sorgt und kümmert. Die Konditionen aushandelt und die Vertragsklauseln und gutes Geld verdient, wenn ich es auch tue. Dem es gut geht, wenn es mir auch gut geht. Ich kann mich währenddessen auf meine Arbeit und meine Kunden konzentrieren. Kann entspannt sein, denn der nächste Auftrag ist bereits in der Akquisition.

Das Leben von uns IT-Selbstständigen mag auf den ersten Blick traumhaft sein, die Honorare zum Schwärmen animieren. Bei näherem Hinschauen ist es aber eine Tretmühle, wollen wir innerhalb der Kundenprojekte eine gute Arbeit leisten. Häufiger als der typische Angestellte sind Freiberufler in neuen und auch angespannten Situationen tätig. Zwar hört sich das Honorar, das dafür gezahlt wird, nach einem Super-Einkommen aus. Aber dafür müssen auch die Leerlaufzeiten ohne Auftrag, Urlaube, Weiterbildung und vor allem die gesamte soziale Absicherung - aus versteuertem Geld - bestritten werden. Außerdem gelingt es uns nicht immer, einen Auftrag am Wohnort zu gewinnen. Dann fallen Reisekosten und damit verbundene Aufwände sowie Einbußen der Lebensqualität an. Wir müssen rechtzeitig erkennen, wann wir uns nach einem Anschlussauftrag kümmern sollten.

Nicht nur fachlich müssen wir up-to-date sein, sondern auch auf dem Gebiet Recht und Steuern. Eine 40-Stunden-Woche mag da manchmal wie Urlaub anmuten, denn meist reichen 60 oder 70 Stunden nicht aus, die ein Selbständiger beruflich tätig ist. Das hält kaum jemand mehrere Jahrzehnte aus, schon gar nicht den gesamten Zeitraum seiner Erwerbstätigkeit. Doch bietet die Selbständigkeit Vorteile. Sie ermöglicht ein Arbeiten in einem Aufgabengebiet, das man selbst ausgewählt hat. Auch die eigene Weiterentwicklung kann selbstbestimmt erfolgen. Häufige Veränderungen und Anpassungsfähigkeit sind gefragt. Sie lassen reifen und wachsen, aber auch ermüden.