Eimerkette mit Konzept

Klassische Architektur stößt an Grenzen

Im Umfeld des Client-/Server-Computing gibt es keinen Zwang zu einem modularen IT-Design. Allerdings birgt die klassische Architekturvariante zwei grundlegende Nachteile. Erstens kann ein Service keine Daten eines anderen benutzen, um sie mit seinen eigenen Daten zu kombinieren. Die Grenzen der Automation treten hier deutlich zu Tage. Das Zusammenführen der Daten geschieht meistens erst manuell auf dem Client, beispielsweise wenn die Marketingabteilung Daten aus einer Host-Emulation einführt, um sie anschließend in ein Serienfax zu übertragen.

Zweitens benötigen die Clients eine spezielle Software. Diese steht selten für jede Geräteart zur Verfügung. Insbesondere in einer heterogenen Umgebung aus Unix-Maschinen, PCs, Handheld Devices und Hand-scannern oder Lagerverwaltungs-Terminals wird die Suche nach einer passenden Clientsoftware zum Problem. Zudem können Clientprogramme die Stabilität von Rechnern beeinträchtigen.

Diese beiden Probleme, die mangelnde Integration der Services und die Abhängigkeit von spezieller Clientsoftware, führen zum verstärkten Einsatz von Webtechniken im Firmennetz; ein folgerichtiger Schritt, weil das Web beide Probleme des Client-/Server-Computings löst. Ein Portal kann Daten aus verschiedenen Quellen zusammenführen. Und die Webclients, die über offene Protokolle wie HTTP auf das Portal zugreifen, funktionieren auf allen Plattformen.

Anstelle der gelösten Probleme tauchen nun aber zwei neue Hürden auf, die nicht sofort ins Auge stechen. Zum einen sind mehr Hersteller in der IT-Infrastruktur vertreten als zuvor. Zum andern sind die Systeme voneinander abhängig, weil Teile von ihnen in Reihe geschaltet sind. Webapplikationen greifen gleichzeitig auf mehrere Datenquellen zu.

Damit also das Marketing aus der Kundenliste ihrer Host-Applikationen ein Serienfax generieren kann, müssen der Webserver, der Application-Server, der Host und der Faxserver gleichzeitig verfügbar sein. Fällt eine Komponente aus, unterbricht sie den Service.

Viele Betreiber setzen zusätzliche Techniken ein, damit sie derartige Ausfälle verhindern und die Performance des gesamten Systems steigern. Diese fügen sie zwischen die einzelnen Komponenten ihrer Lösung ein, und zwar so, dass sie aus Sicht der Applikationen transparent sind. Dennoch greifen die Erweiterungen auf der Anwendungsebene in das Geschehen ein. Das bedeutet, dass das Zusammenspiel zwischen den unsichtbaren Zusätzen und den Applikationen auf allen Maschinen funktionieren muss. Fatale Auswirkungen hat beispielsweise ein Objekt, das als "cacheable" markiert ist, obwohl es dynamische Daten enthält, die der Content Switch zur Lastverteilung benötigt.

Das Resultat der Erweiterung ist eine Reihenschaltung aus applikationssensitiven Komponenten, die transparente und nicht transparente Komponenten verschiedener Hersteller miteinander mischt und offene mit proprietären Protokollen kombiniert. Auch wirken darin Standardprogramme und eigene Applikationen zusammen.