Elektronische Beschaffung

E-Tools können Prozesskosten senken

Elektronische Beschaffungssysteme können Prozesskosten um bis zu 25 Prozent reduzieren. Darauf weist der Branchenverband BME in seiner jährlichen Erhebung hin.

Mit dem Einsatz von elektronischen Katalogsystemen können große Konzerne aber auch kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) in ihren Prozessen bis zu 25 Prozent sparen. Bei Ausschreibungslösungen sind es 13 Prozent und bei Auktionen immerhin noch 5 Prozent. Das geht aus den aktuellen Ergebnissen des jährlichen "BME-Stimmungsbarometers Elektronische Beschaffung 2010" hervor.

Elektronische Kataloge

Laut Erhebung werden elektronische Kataloge nach wie vor am häufigsten genutzt, weil der geschäftspraktische Nutzwert hier am höchsten ist. 54 Prozent der Befragten verfügen über eine Erfahrung von drei und mehr Jahren, 15 Prozent sind gerade in Einführung oder Planung der Systeme. Derzeit setzen rund 60 Prozent der KMUs elektronische Kataloge ein, im Vorjahr waren es 54 Prozent. Insgesamt sind die Nutzer sehr zufrieden mit ihren Lösungen.

E-Sourcing (Ausschreibungen und Auktionen)

Beim Einsatz von E-Sourcing, also elektronisch abgewickelte Ausschreibungen und Auktionen, gibt es ein deutliches Gefälle zwischen großen Unternehmen und KMUs. 61 Prozent der Konzerne schreiben elektronisch aus, 51 Prozent der befragten Großunternehmen betreiben elektronische Auktionen. Die KMUs sind deutlich zurückhaltender. Hier setzten nur 25 Prozent beziehungsweise 16 Prozent auf digitale Ausschreibungen und Auktionen. Das ist weniger als im Vorjahr, denn die deutliche Konjunktureintrübung hielt vor allem kleine Betriebe davon ab, diese Tools intensiver zu nutzen. Auffällig ist, dass knapp 27 Prozent aller Befragten digitale Ausschreibungssysteme und 43 Prozent der Teilnehmer elektronische Auktionen für unwichtig erachten.

Lieferantenbewertung

Tools zur Lieferantenbewertung wurden in der vorjährigen Erhebung stark beachtet, weil die Wirtschaftskrise das Augenmerk der Nutzer besonders auf die Lieferanten gerichtet hat. Nun hat sich eine gewisse Ernüchterung eingestellt, weil sich beispielsweise gezeigt hat, dass sich trotz dieser Hilfsmittel Insolvenzen nur bedingt vorhersehen lassen. Insgesamt nutzen 40 Prozent der Umfrageteilnehmer derartige Lösungen. Auch hier ist die Zurückhaltung in kleinen und mittleren Betrieb besonders ausgeprägt, von denen nur 27 Prozent Anwendungen zur Lieferantenbewertung im Einsatz haben (Großunternehmen: 57 Prozent). Der BME ist jedoch zuversichtlich, dass sich die Tools ähnlich wie Katalogsysteme durchweg etablieren werden.

E-Supply-Chain-Management (E-SCM)

Der internetbasierende Datenaustausch zwischen Einkäufern und Lieferanten zur besseren Abstimmung über Produktionspläne und Bedarfe (E-SCM) kommt vergleichsweise selten zum Einsatz. 30 Prozent der Unternehmen verwenden entsprechende Lösungen, um ihr Lieferketten-Management zu verbessern. Nahezu alle Befragten haben weniger als die Hälfte, die meisten sogar weniger als ein Viertel der relevanten Lieferanten eingebunden.

Fazit: E-Tools rechnen sich langfristig

In den Augen des BME zeigt die Befragung, dass der Einsatz dieser Tools nachhaltig erzielbare Effekte bringt. Die Unternehmen senken ihre Einstandskosten und reduzieren ihre Prozesskosten. "E-Procurement-Lösungen sind eine mittel- bis langfristige Investition, die sich nicht binnen Wochen bezahlt macht", sagte Ronald Bogaschewsky, Professor an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in Würzburg. Elektronische Kataloge sind nach wie vor das einzige Tool, das sich auf breiter Basis durchgesetzt hat. "Die hohe Einsatzrate über alle Unternehmensgrößen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bisher nur einzelne Unternehmen geschafft haben, nahezu alle relevanten katalogfähigen Güter und Dienstleistungen zu integrieren", betont Bogaschewsky. (jha)