E-Plus verabschiedet sich von Handy-TV

Das langwierige Hickhack um technische Standards und Genehmigungsverfahren beim mobilen Fernsehen via DVB-H hat jetzt sein erstes Opfer gefordert. E-Plus hat den Ausstieg aus dem von allen vier Netzbetreibern geplanten Konsortium bekanntgegeben. Allerdings hält das Unternehmen nicht die Idee für gescheitert, sondern einzig die Umsetzung für einen großen Fehler.

Der Ausstieg von E-Plus kommt ziemlich überraschend. Nachdem der im Sommer gestartete Testbetrieb von DVB-H als voller Erfolg gefeiert wurde, planten die Netzbetreiber, zusammen den Fernsehstandard in Deutschland zu etablieren. Doch laut E-Plus konnte man sich nicht über wesentliche Eckpunkte des geplanten Konsortiums einigen, wie etwa das Geschäftsmodell. Zuletzt war - ähnlich wie bei dem konkurrierenden Fernseh-Standard DMB - eine Monatspauschale von fünf bis zehn Euro anvisiert worden. Das ist E-Plus zu viel: "Wenn allerdings zu viele Beteiligte in der Wertschöpfungskette mitverdienen wollen, wird Handy-TV entweder für die Kunden zu teuer oder für die Betreiber unwirtschaftlich."

E-Plus CEO Michael Kramer beklagt zudem die schleppenden Genehmigungsverfahren der Bundesländer. Noch immer gibt es keine flächendeckenden Frequenzen. 15 Landesmedienanstalten müssen sich untereinander einigen, doch erst zwei Bundesländer haben überhaupt die entsprechenden Voraussetzungen für eine Ausschreibung geschaffen. Das und die ungeklärten Kosten für den bundesweiten Aufbau und Betrieb von Handy-TV würden den Start von DVB-H in unabsehbare Zukunft verzögern. Michael Kramer: "Es ist nicht nachvollziehbar, warum allein wir als Netzbetreiber zusätzlich zu unserer Mobilfunk- auch noch eine eigene TV-Infrastruktur errichten und betreiben sollen.“

Allerdings schließt E-Plus nicht aus, in Zukunft doch wieder in das Geschäft mit Handy-TV einzusteigen, sollte es am Markt erfolgreich sein. "Wir entscheiden uns nicht gegen das Produkt Handy-TV, sondern ziehen die Konsequenzen aus unseren bisherigen Erfahrungen", so Kramer. "E-Plus konzentriert sich auf die Vermarktung von Produkten und Services, für die eine Kundennachfrage vorhanden ist und bei denen die wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen klar sind." T-Mobile, Vodafone und O2 wollen an der Entwicklung von DVB-H weiterhin festhalten. (AreaMobile/mja)

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