Hälfte der Nutzer bevorzugt persönlichen Kontakt

E-Government kein Ersatz für Behördengang

E-Government-Angebote sind in Deutschland noch kein umfassender Ersatz für den persönlichen Behördengang. Wie eine aktuelle TNS Infratest-Studie zeigt, schätzen die Nutzer von behördlichen Internetservices zwar die Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Schriftlichkeit des Mediums, wollen aber auf persönlichen Kontakt dennoch nicht verzichten.

73 Prozent der E-Governance-User greifen neben den Online-Angeboten auch auf telefonische Auskünfte zurück. 56 Prozent bevorzugen den persönlichen Gang auf das Amt und 25 Prozent nutzen den Postweg.

Deutschland hinkt damit in seiner E-Government-Entwicklung noch deutlich dem europäischen Durchschnitt hinterher. Dabei beziehen sich die Rückstände in erster Linie auf die Angebotseite, nicht auf die privaten Nutzer. "Ein Grund liegt sicherlich in der föderalen Struktur Deutschlands, wodurch ein einheitliches bund-, länder- und kommunenübergreifendes System erschwert wird", erläutert Sonja Dlugosch, Senior Consultant InCom/Technology Sector bei TNS Infratest, gegenüber pressetext.

Dadurch seien Koordinationsprobleme die Folge. Aber auch verschiedene IT-Systeme erschwerten die Entwicklung von öffentlichen Internet-Angeboten, fügt Dlugosch hinzu. Um etwa ein Niveau wie in Österreich zu erreichen, muss das Angebot in Deutschland noch deutlich ausgebaut und weitere Anreize für die Nutzer geschaffen werden.