DVD-Kopierschutz: Filmindustrie siegt vor Gericht

Ein New Yorker Gericht hat dem in Hacker-Kreisen bekannten Eric Corley verboten, auf seiner Webseite 2600.com das Programm DeCSS zu verbreiten. Damit lassen sich DVDs entschlüsseln und auf die Festplatte kopieren. Gleichzeitig wurde er aufgefordert, Hyperlinks zu Webseiten zu löschen, die dieses Programm ebenfalls anbieten.

Damit hat der US-Filmwirtschaftsverband Motion Picture Association of America (MPAA) einen ersten Sieg im Kampf um das digitale Urheberrecht errungen. Wie berichtet, hatte der MPAA gegen Corley geklagt, weil er über seine Webseite das Programm DeCSS verbreitet hat, das zum Knacken des CSS-Kopierschutzes von DVDs dient. Die Filmindustrie befürchtet einen massiven Gewinnverlust durch Raubkopien.

Die Hollywood-Studios berufen sich bei ihrer Anklage auf den "Digital Millennium Copyright Act" (DCMA) von 1998, der in seinem wichtigsten Paragraphen jede "Umgehung von Kopierschutzmaßnahmen" verbietet. Dazu hatten die Kläger bereits im Januar eine einstweilige Verfügung gegen die Verbreitung von DeCSS erwirkt.

Das jetzige Urteil des New Yorker Richters Lewis Kaplan bekräftigt die damalige Anordnung und erweitert sie zudem. Corley muss nun auch alle Links, die zu Webseiten führen, die DeCSS anbieten, entfernen. Laut Kaplan verstößt das Programm gegen das Urheberrecht und fördere dadurch die Filmpiraterie im Web. "Das ist vergleichbar mit der Veröffentlichung einer Safe-Kombination in einer überregionalen Zeitung", schrieb er in seiner Urteilsbegründung.

Nach Meinung der Corley-Verteidiger gefährdet das Urteil den freien Informationsaustausch im Internet. Es ist daher zu vermuten, dass sie in Berufung gehen und sich der Rechtsstreit weiter hinzieht.

Dass die Filmwelt wegen DeCSS allerdings kaum um ihre Existenz fürchten muss, können Sie im Report "Video-DVDs auf CD brennen" nachlesen. (jma)