PRISM-Skandal bestätigt Bedenken
Dunkler Schatten über dem IT-Outsourcing
„Geiz ist geil", lautet eine mittlerweile etwas verstaubte Werbeparole. Sie stammt ungefähr aus jener Zeit, in der auch das IT-Outsourcing so richtig Fahrt aufnahm – und ist immer noch eine Art Leitmotiv auch dafür. Jedenfalls zeigt eine aktuelle Studie von KPMG und HfS Research, dass den Anwendern die durch Auslagerung erhoffte Senkung der operativen Kosten in der Regel gelingt. Ein strategischer Mehrwert stellt sich hingegen eher selten ein, was offenbar auch am ausgeprägten Spar-Fokus liegt. Wie die Studie ebenfalls zeigt, liefert Business Process Outsourcing (BPO) im Durchschnitt eine effektivere Performance als IT-Outsourcing.
ADM liegt im Trend
„Die Kunden wollen es gut und günstig – also bekommen sie es auch gut und günstig", kommentiert Phil Fersht, CEO des Outsourcing-Analystenhauses HfS Research. Viele Provider hätten sich mit Erfolg genau auf dieses Billig-Segment spezialisiert. Sie fahren laut Fersht zum Teil bewusst die Strategie, die von Branchengrößen wie HP oder IBM angebotenen Verträge um 30 Prozent zu unterbieten. In dieser Hinsicht machen die Provider also weithin einen guten Job – und das zum Gusto ihrer Kunden.
Das Problem dabei: Allzu häufig erschöpft sich IT-Outsourcing darin. Ein Beispiel dafür liefert der aktuelle Renner Application Development & Maintenance (ADM). Rund die Hälfte der Outsourcing-Anwender will diesen Bereich laut Studie in diesem Jahr ausbauen. Verlockend sind derzeit die sehr guten Möglichkeiten, noch größere Einsparungen zu erzielen. Befördert wird der Trend durch die Optionen in der Cloud und das Ziel, Legacy-Anwendungen endlich aus den eigenen vier Wänden zu schaffen.
Während aber fast 90 Prozent der 399 befragten Firmen mit der erreichten Kostensenkung und der standardmäßigen Delivery-Performance zufrieden sind, fällt das Zeugnis in strategischen Belangen schlecht aus. Nur neun Prozent empfinden ihre Provider als innovativ; lediglich 11 Prozent äußern sich angetan von den analytischen Fähigkeiten der Anbieter; Zugang zu neuen Technologien ebnen die Provider nur nach Meinung von einem knappen Fünftel ihrer Kunden.