DTE Power via MDI

Neben der neuen Gigabit-Ethernet-Version stand auf dem 20. IEEE-Meeting in Albuquerque das Thema "DTE Power via MDI" auf der Tagesordnung, also die Stromversorgung von Endgeräten im Netz (Data Terminal Equipment) über Twisted-Pair-Kabel (TP) beziehungsweise das "Media Dependent Interface". Die entsprechende Arbeitsgruppe 802.3af erhielt den Status einer Task Force. Einer der Knackpunkte des Verfahrens ist, dass eindeutig erkannt werden muss, ob ein angeschlossenes Endgerät diesen Modus unterstützt. Auch darf es bei einer fehlerhaften Konfiguration nicht beschädigt werden. Diese Fehlkonfiguration kann sich auf alle Geräte beziehen, die mit einer RJ45-Buchse ausgestattet sind.

Das für Standards zuständige Gremium des IEEE gab der Arbeitsgruppe mittlerweile grünes Licht, eine Norm für diese Technik auszuarbeiten. Der weitere Zeitplan sieht folgendermaßen aus: Ein erster Entwurf der Spezifikation (Draft) soll bis Mitte 2000 vorliegen, ein stabiler Draft bis Anfang 2001. Der endgültige Standard ist Mitte 2001 zu erwarten.

Innerhalb der 802.3af-Gruppe kam es zu kontroversen Diskussionen; teilweise enthielten sich bei den Abstimmungen drei Viertel der Teilnehmer der Stimme. Über folgende Punkte konnte sich die Gruppe einigen:

den Spannungsbereich: Er wird zwischen 40 V und 60 V liegen; die Stromaufnahme: maximal 300 mA; die Erkennung soll über dasselbe Kabelpaar erfolgen, über das auch der Strom übertragen wird.

Eine Reihe weiterer Punkte ist dagegen noch unklar, beispielsweise welche Spannung verwendet werden soll. Zu Auswahl stehen 42 V (USA), 47 V (Japan) oder 60 V (Europa). Noch keine Einigung erzielte die Gruppe auch in puncto Stecker. Zu klären ist, ob RJ45 (ISDN, TR, FDDI, Firewire, PBX) oder ein neuer Typ zum Zuge kommen wird. Offen ist weiterhin, wie viele Kabelpaare der diversen Twisted-Pair-Versionen (2, 3 oder 4) der Standard unterstützt und ob er Gigabit-Ethernet über Kupfer (1000Base-T) mit einbezieht. Zu klären ist weiterhin, auf welche Weise ein Endgerät überhaupt erkannt wird.

Die Arbeit der 802.3af-Gruppe wird die Entwicklung neuer Ethernet-Switches zur Folge haben. Diese Geräte werden nur wenige Ports besitzen, über die Endgeräte am Arbeitsplatz Daten und Strom beziehen. Es ist zu erwarten, dass Switches auch vollständig in Endgeräte integriert werden, beispielsweise IP-Telefone, und damit eine einfache Kaskadierung ermöglichen.