Neue Anforderungen
Druck auf mittleres Management wird steigen
Schuld ist immer der direkte Vorgesetzte
Außerdem werden für die digitale Gestaltung der unternehmerischen Zukunft andere Skills benötigt als die Vorhandenen. "Bei der Digitalisierung geht es um agile, parallele Entwicklung, und das sequenziell orientierte Plan-Build-Run ist das Gegenteil davon", sagt zum Beispiel Marcus Eul, Partner bei A. T. Kearney.
Weil Unternehmen mehr denn je ihre Standard-IT-Prozesse auslagern oder automatisieren, so dass sie mit so wenig Menschen wie möglich auskommen, müssen die Macher sind mit den kreativen Möglichkeiten beschäftigen, die in der IT stecken, wenn sie weiterhin Arbeit haben wollen.
Hinzu kommt, dass gerade Abteilungs- und Gruppenleiter bei ihren Untergebenen extrem unbeliebt sind. Laut einer Gallup-Studie machen 85 Prozent von Deutschlands Angestellten bestenfalls Dienst nach Vorschrift. Schuld an ihrer Frustration geben sie fast immer ihrem direkten Vorgesetzen.
Führungskräfte brauchen DNA der Digitalisierung
Schlimmer geht’s nimmer, könnte man meinen. Doch das ist ein Irrtum. Der zweite Grund, warum in einigen Jahren vermutlich auch in der Mitte nur noch solche Führungskräfte gebraucht werden, die die DNA der Digitalisierung in sich tragen, liegt in den sich drastisch ändernden Prozessen.
Beispiel Scrum: Jenes System des inkrementellen Arbeitens, das aus der Softwareentwicklung stammt und von dort den Weg auch in andere Abläufe gefunden hat, setzt weniger auf Planung eines schlauen Leaders, sondern auf Selbststeuerung durch die Beteiligten.
Digitale Prozesse bewegen sich immer mehr weg von hierarchischen Step-by-Step-Abläufen und hin zu in einander verzahnten Prozessen, die mit immanenten Regulierungskreisläufen arbeiten.