Die Zukunft des Datensammelns
Drohnen im Unternehmenseinsatz
Gerüchteweise wird unsere Welt bald voller Drohnen sein, die Brücken untersuchen, Pipelines inspizieren, unzugänglicher Gebiete für die Wissenschaft erforschen sowie Wasser-, Sturm- und Brandschäden begutachten. Bevor sich Unternehmen aber auf das fliegende Abenteuer einlassen, gilt es einige Dinge zu erledigen. Noch ist der Einsatz von kommerziellen Drohnen nicht abschließend geklärt.
In den USA ist die Gesetzeslage noch weitgehend offen. Für Deutschland haben die Kölner Rechtsanwälte Wilde, Beuger und Solmecke die vielfältigen rechtlichen Aspekte eingehend beleuchtet. Hierzulande steht zum Beispiel das Persönlichkeitsrecht von durch Drohnen beobachteten Personen sehr im Mittelpunkt, aber auch triviale Angelegenheiten wie die Haftpflicht sind längst geregelt. Unabhängig von der rechtlichen Lage müssen Unternehmen ein Modell finden, um Drohnen gewinnbringend anzuwenden.
Aktuell wird der Markt für die sogenannten Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) von militärischen Projekten dominiert. Nach einem Bericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) soll er weltweit von aktuell 4,9 Milliarden Dollar bis 2019 auf 11,5 Milliarden Dollar oder sogar 16 Milliarden Dollar jährlich anwachsen. Der Markt für nichtmilitärische Drohnen wird von aktuell ungefähr 652 Millionen Dollar auf 8,4 Milliarden Dollar ansteigen, so ABI Research. Deren Practice Director Dan Kara geht sogar davon aus, dass der zivile Drohnenabsatz viel stärker wachsen wird als der militärische.
Wenn der Markt den Prognosen von ABI folgt, sollten sich Firmen schnellstmöglich auf den Einsatz von Drohnen vorbereiten - und auf die vielen Daten, die diese sammeln. Der Einsatz hängt natürlich von künftigen rechtlichen Regulierungen und dem Aussehen von Drohnen in wenigen Jahren ab. Unabhängig davon kann sich die IT gar nicht früh genug auf den Umgang mit den so gewonnenen Big Data-Bergen vorbereiten.
Von Hobby-Drohnen zu Profigeräten
- Hexo+ Kameradrohne
Die 1150 Dollar teure Drohne von Hexo+ dreht in Verbindung mit einer GoPro-Kamera spektakuläre Videos. - Airdog Drohne
Ähnlich wie Hexo+ ermöglicht auch die Airdog Drohne spektakuläre Selfie-Videos ihres Besitzers. - Airdog Drohne
Die Besonderheit des mit 1,3 Millionen Dollar geförderten Kickstarter-Projekts ist, dass der faltbare Quadcopter seinen Besitzer (bzw. dem Receiver) automatisch folgt. Ein Smartphone wird nur benötigt, um per App etwa die Distanz zum Objekt zu verändern. - Zano Nano-Drohne
Die nur handgroße Drohne nutzt WLAN für die Steuerung über ein iOS- oder Android-Gerät. - Parrot Bebop mit Skycontroller
Die Bebop-Drohne von Parrot ist 400 Gramm schwer, verfügt über GPS und lässt über den Skycontroller eine Steuerungsreichweite von bis zu 2 km zu. - DJI Inspire 1
Die Drohne des chinesischen Herstellers wird über einen Remote-Controller, der ein Smartphone oder Tablet aufnimmt, gesteuert. - Pleiades Spiri
Das kanadische Unternehmen Pleiades hat mit Spiri eine Drohne entwickelt, die programmierbar ist. - Asctec Firefly
Das deutsche Unternehmen Asctec Technologies hat zusammen mit Intel die Drohne Firefly entwickelt. Die Besonderheit der Drohne ist die Fähigkeit, Hindernisse zu erkennen und selbständig auszuweichen. - Nixie – Selfiedrohne
Bei der Drohne Nixie handelt es sich um den Sieger eines von Intel ausgerufenen Wettbewerbs Make It Wearable.
Der Markt für Drohnen zieht Mitspieler aller Art an: Billiganbieter, die bislang Fluggeräte für wenige Hundert Dollar vertrieben haben, orientieren sich nach oben, berichtet Kara. So hat beispielsweise DJI damit begonnen, Drohnen für Kameraleute und Filmemacher zu produzieren, die Spielzeugmanufaktur Horizon Hobby hat gerade die Tochter Horizon Precision Systems gegründet, die sich ausschließlich an Nutzer aus der Wirtschaft wendet.
Von der anderen Seite her nähern sich Verteidigungsexperten dem Markt. So hat Lockheed Martin gerade den Drohnenspezialisten Procerus Technologies übernommen. Zusätzlich versuchen sich noch ganz andere neue Mitspieler ihren Platz zu sichern, darunter Google, das sich gerade Titan einverleibt hat und noch dieses Jahr eigene Drohnen testen will, oder Amazon Prime Air, das den Einsatz von UAVs zur Paketzustellung plant.
Das sind viele Akteure in einem Markt, dessen Regulierung nach wie vor weitgehend offen ist. In den USA hat die Federal Aviation Administration (FAA) bereits vor geraumer Zeit den Einsatz von Drohnen für Spiel und Spaß frei gegeben, ganz ähnlich wie dies in Deutschland der Fall ist. Erst im Februar hat die Behörde aber einen Entwurf für den kommerziellen Einsatz vorgelegt - mit durchwachsenen Reaktionen.
Amazon jedenfalls darf seit wenigen Tagen seine Paketdrohnen testen - zumindest über ländlichem Gebiet im Bundesstaat Washington, so die FAA. Insgesamt halten die am Einsatz interessierten Firmen die gesetzlichen Vorgaben aber für zu restriktiv. UAVs dürfen in den Staaten beispielsweise nicht höher als 500 Fuß (152,4 Meter) steigen, und das auch nur am Tag und im Sichtfeld des Steuernden. Für die Paketzustellung reicht das natürlich nicht. Insofern erwarten einige Marktbeobachter bis 2017 Korrekturen der FAA. Dann soll ein endgültiges Gesetz zum Drohneneinsatz vorliegen.