"Die Kriminalität hat eine neue Stufe der Professionalität erreicht"

Domain pulse: Internet Governance als brisantes Thema

Im Zeichen der Technik

Der zweite Tag des Domain pulse wird besonders im Zeichen der Technik stehen. Kleinwächter und Schischka streichen dabei den nachmittäglichen Vortrag von Randy Bush, derzeit Senior Researcher der Internet initiative Japan, zum Thema IPv6 heraus. Das neue Schema für IP-Adressen wird seit Anfang des Monats von der ICANN technisch unterstützt (pressetext berichtete). "Das hat zumindest keine Probleme verursacht", meint Schischka auf Anfrage von pressetext. Der Vortrag von Bush werde aber deutlich aufzeigen, dass eine lange Übergangsphase mit Koexistenz des neuen und des alten Standards zu erwarten sei. "Es gibt noch keinen Migrationsdruck", bringt Schischka den wirtschaftlichen Hintergrund auf den Punkt.

Auch die Sicherheit im Internet wird angesichts sich wandelnder Bedrohungslage thematisiert. "Die Kriminalität hat eine neue Stufe der Professionalität erreicht", betont Schischka. Technisch hochversierte Hacker würden ihre Services an hochgradig kriminelle Personen verkaufen. Einzig die Infrastruktur im Internet sei dadurch kaum gefährdet, außer lokal bei Denial-of-Service-Angriffen. Nur bei einer funktionierenden Infrastruktur sei für Kriminelle wirklich Geld im Netz zu machen. Für Österreich wolle nic.at in diesem Jahr ein eigenes Computer Emergency Response Team (CERT) für den nicht-akademischen Bereich aufbauen. Mögliches Vorbild sei das kleine, aber effektive CERT der Schweizer SWITCH.

Der seit 2004 jährlich stattfindende Domain pulse wird abwechselnd von den drei Domain-Registrierungsstellen der DACH-Region nic.at, SWITCH und DENIC im jeweiligen Land ausgerichtet. Der Domain pulse 2009 wird in Deutschland stattfinden, als Austragungsort ist Berlin im Gespräch. (pte/mzu)