DirectX 8: Spielen und Quatschen im Netz

Mit der nächsten Version der Multimedia-Schnittstelle DirectX 8 führt Microsoft die Technologie "DirectPlay Voice" ein. Sie soll bei Multiplayer-Spielen im Netz Unterhaltungen in Echtzeit ermöglichen. Bisher sind Spiele-Entwickler an dieser Funktion immer wieder gescheitert.

Neben dem Kick für Onlinespieler öffnet die Technik auch Möglichkeiten für Webprogrammierer. Unterhaltungen beim Surfen sind ebenso denkbar wie Onlineservices übers Web, die eine Dialogmöglichkeit bieten.

Microsoft hat die neue Version von DirectX für diesen Sommer angekündigt. Die DirectPlay-Voice-Technik stammt nicht aus Redmond, sondern von der kanadischen Firma ShadowFactor. Microsoft kaufte die Firma samt Technologie im Juni 1999. ShadowFactor setzte die Technik bereits bei seinem Battlefield Communicator (BattleCom) ein. Bis zum Erscheinen von DirectX 8.0 bleibt der Vertrieb von BattleCom in den Händen der Kanadier. Ab dem Erscheinen werden BattleCom und die dazugehörige Website von DirectX geschluckt.

Eine zu DirectPlay-Voice vergleichbare Technik hatte id Software schon 1996 für das in Deutschland indizierte Spiel "Quake" angekündigt. Die Spieler sollten sich über ein Headset per Sprache im Netzwerk verständigen können, und bei Team-Spielen Absprachen treffen. Gescheitert war man schließlich an der geringen Bandbreite von Modem-Verbindungen und den aufwändigen Kompressions-Algorithmen für Sprachübertragung.

Eines der fortschrittllichsten Verfahren, SureStream von RealNetworks, benötigt schon 8 KBit/s für verständliche Sprachübermittlung. In den USA sind aber die meisten Spieler noch mit einem Modem für maximal 28,8 KBit/s online. Davon fast ein Drittel für Sprache zu opfern, schien bisher als purer Luxus. Durch die höheren Bandbreiten von Kabelmodems und DSL-Verbindungen scheint die Technik aber zukunftsweisend. Die Kompression wird heute durch die Multimedia-Befehlssätze MMX, 3Dnow! und ISSE moderner CPUs unterstützt und fällt kaum noch ins Gewicht.

Einen Überblick über die bisherigen DirectX-Module bieten die DirectX-Reports des tecChannel. (uba/nie)