Alternative zu RSA-Kryptographie

Digitale Signaturen werden 10.000 mal schneller

Forscher an der Norwegian University of Science and Technology (NTNU) haben eine Lösung für digitale Signaturen von elektronischen Dokumenten entwickelt, die eine sehr hohe Sicherheit gegen Hacker-Angriffe verspricht.

"Für Endanwender wird der einzige Effekt sein, dass der Signatur-Prozess wesentlich schneller wird", betont Svein Johan Knapskog, Leiter des Centre for Quantifiable Quality of Service in Communication Systems der NTNU , im Gespräch mit pressetext. Den Wissenschaftlern zufolge werden Signaturen dabei 10.000 mal schneller bereitgestellt als bei derzeit gängigen Kryptografie-Lösungen. Das Signaturschema trägt die Bezeichnung MQQ, nach der mathematischen Basis des Ansatzes, so genannten multivariaten quadratischen Quasigruppen.

"Aufgrund der Art des Designs ist MQQ auch vor Quantum-Computing-Attacken sicher", sagt Danilo Gilgoroski, Professor am NTNU Department of Telematics. Insbesondere kann das Signaturschema den Forschern zufolge nicht durch Algorithmen geknackt werden, die bei existierenden Standards wie RSA bereits erfolgreich waren. Knapskog betont, dass wohl kaum ein effektiverer Angriff auf MQQ als die Brute-Force-Methoden gefunden werden könne.

Das mit einer Falltürfunktion arbeitende MQQ ist den Wissenschaftlern zufolge auch einer der ersten Algorithmen, der speziell für parallele Verarbeitung mit Mehrkern-Prozessoren ausgelegt ist. Aktuelle Standards werden in Sachen Geschwindigkeit ausgestochen. Das Bereitstellen der Signatur ist den NTU-Forschern zufolge 10.000 mal schneller als auf Basis von RSA oder elliptischen Kurven (eliptical curve cryptography, ECC), während der Verifizierungsprozess sogar um einen Faktor 17.000 schneller geht.

Das Technologietransfer-Büro der NTNU steht bereits in Kontakt mit Unternehmen, um zukünftige Anwendungsmöglichkeiten des patentierten Verfahrens zu klären. "Technisch wäre die Umsetzung einfach", ist Knapskog überzeugt. Allerdings werde MQQ sicherlich mit dem allgemeinen Problem der bislang noch recht geringen Akzeptanz zu kämpfen haben, das auch die aktuellen Signaturlösungen auf anderer Basis betrifft. Wie lange es dauern wird, ehe der neue Ansatz zum Praxiseinsatz kommt, sei insgesamt schwer einzuschätzen. (pte/cvi)