Digital Graffito - Siemens entwickelt Post-it für Handys

Forscher von Siemens sehen Handynutzer künftig elektronische Post-its an beliebigen Orten für andere Benutzer hinterlassen. Die technischen Voraussetzungen und Computerprogramme für diesen Digital-Graffiti-Service haben die Forscher entwickelt.

Forscher von Siemens Corporate Technology haben Programme entwickelt, die Mobilfunkbotschaften bestimmten Orten zuordnen können. Per Handy kann der Nutzer damit an einem beliebigen Punkt eine Nachricht hinterlassen - ein so genanntes "Digital Graffito", eine Art SMS, die an einem Ort "haften" bleibt. Erreicht der Empfänger den definierten Punkt, erscheint die Nachricht laut Siemens auf seinem Handydisplay.

Anders als die klassische SMS erreicht die Nachricht den Empfänger nur dann, wenn dieser den für das Graffito definierten Umkreis betritt. Ein weiterer Unterschied: Die Nachricht kann auf Wunsch nicht nur von einer Person, sondern von mehreren Mobilfunknutzern gelesen werden -wie ein echtes Graffito.

Dass das System funktioniert, haben die Siemens-Entwickler mit einem Prototypen gezeigt, der in Kooperation mit der Universität Linz und dem Ars Electronica Center in Linz entstanden ist.

Per Funkverbindung wird die Nachricht an einen Server geschickt. Dort wird sie gespeichert, dem geographischen Punkt zugeordnet und zum Abruf bereitgehalten. Nähert sich eine Person dem entsprechenden Ort, sendet der Server die Nachricht ab. Möglich wird das, weil Mobiltelefone ihre Position in regelmäßigen Abständen an die Funkzentrale melden.

Verfügt das Handy über eine Kamera, lässt sich die Botschaft auch im Bild der Umgebung sichtbar machen. In das Kamerabild wird dann das digitale Graffito eingeblendet. Für diese Kombination muss das mobile Endgerät wissen, wo es sich befindet und in welche Richtung die Kamera gehalten wurde. Die Forscher koppelten dafür das Gerät mit einem GPS-Empfänger und einem elektronischen Kompass mit Beschleunigungssensor im Streichholzschachtelformat. Das so aufgerüstete Handy weiß dann, wo es sich befindet und wie es ausgerichtet ist und kann so die empfangenen Graffiti mit dem Live-Bild überlagern.

Der Radius, in dem die Nachricht zu empfangen ist, lässt sich einstellen. Gebäude, die weithin sichtbar sind, können mit einem großen Radius von mehreren Kilometern umgeben werden. Derzeit gehen die Entwickler davon aus, dass das Graffiti-System in rund zwei Jahren in Betrieb geht. Zunächst sind Anwendungen für den Tourismus und im Ausstellungsbereich denkbar. Auch Werbebotschaften vor Geschäften gehören zu den denkbaren Services, was dann zum munteren Handyklingeln am Kaufhauseingang führen dürfte. (uba)

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