Die Zeichen stehen auf Konvergenz

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Tatsache ist, dass Videokonferenzsysteme heute nicht mehr teuer in der Anschaffung, unzuverlässig im Betrieb oder kompliziert in der Wartung sind. Fortschritte waren in den vergangenen fünf Jahren auch in Bezug auf Qualität, Kosten und Zuverlässigkeit zu verzeichnen. All diese Faktoren sprechen dafür, den Einsatz von Videokonferenzsystemen neu zu bewerten.

Doch auch neue Internetanwendungen, etwa Web-Conferencing, Streaming Media und Instant Messaging (IM), verändern die Konferenzlandschaft. Häufig werden diese Techniken mit herkömmlichen Konferenzlösungen kombiniert. So können heute beliebig viele entfernte Teilnehmer mittels Web-Conferencing über das Internet auf Präsentationen zugreifen, beispielsweise einen Powerpoint-File. Parallel dazu kommunizieren die Teilnehmer über Telefon. Durch diese Kombination von Web- und Telefonkonferenz entsteht eine Präsentations- und Besprechungsrunde, die Teilnehmer an unterschiedlichen Standorten miteinander verbindet. Sie benötigen dazu lediglich einen Rechner mit Internetverbindung und ein Telefon.

Die Präsentation wird auf den Web-Conferencing-Server eines Unternehmens oder Serviceproviders deponiert. Um auf die Datei zuzugreifen, müssen die Teilnehmer ihren Internet-Browser in einen Web-Conferencing-Client umfunktionieren. Dies erfolgt durch das einmalige Herunterladen eines Java-Applets.

Auch Instant Messaging kann zur Ergänzung von Fernkonferenzen eingesetzt werden. Mithilfe von IM ist ein Anrufer beispielsweise in der Lage, im Voraus zu klären, ob ein Besprechungsteilnehmer überhaupt verfügbar ist. Mit Streaming Media können größere Zielgruppen via Internet an Audio- oder Videoübertragungen teilnehmen. Allerdings schränkt die Verzögerung von mehreren Sekunden zwischen dem Senden und Empfangen des Streams sowie die Ein-zu-Mehrpunkt-Charakteristik dieser Technik die Interaktivität zwischen Teilnehmern ein. Dennoch wird auch diese Kommunikationsform künftig zu einem festen Bestandteil des Konferenz-Portefeuilles.

Mittelfristig werden die unterschiedlichen Kommunikationsarten in einer integrierten Rich-Media-Conferencing-Umgebung miteinander kombiniert, denn alle Techniken weisen unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf Interaktivität und Reichweite auf. Einerseits fordert eine hohe Interaktivität die Vollduplex-Echtzeitfähigkeit des Übertragungsmediums, andererseits stoßen echtzeitfähige Audio- und Videokonferenzlösungen hinsichtlich der maximal möglichen Teilnehmerzahl schnell an ihre Grenzen. Dies wiederum schränkt ihre Reichweite ein.

Einige der neuen Kommunikationsarten sind allerdings nur über paketorientierte Netze verfügbar. Das bedeutet, dass Konferenzsysteme künftig nicht mehr an IP vorbeikommen werden.