30 Jahre Microsoft Betriebssysteme

Die Windows-Geschichte: Von 1.0 bis 10

XP-Kult und Vista-Fehlschlag

Mit Windows XP erneuert Microsoft im Jahr 2001 die optische Präsentation von Windows. Und auch technisch halten viele Neuerungen Einzug. Insbesondere auf Notebooks macht Windows nun eine deutlich bessere Figur. Das weiß auch die schreibende Gilde zu schätzen: Pünktlich zum Release erhält Windows XP auch von der Presse gute Noten. Anwender schätzen insbesondere die Navigation über das Startmenü. Windows XP gibt es auch als Tablet PC Edition - aus gutem Grund: Im Jahr 2002 startet Microsoft in Kooperation mit einigen OEMs eine große Tablet-Offensive. Die Windows-Tablets können sich jedoch nur in vertikalen Märkten wie dem Gesundheitswesen etablieren.

Der Support von Windows XP endet im Jahr 2014 nach 13 Jahren. Dennoch können sich viele Unternehmen, Institutionen und Privatpersonen nur schwer vom äußerst beliebten Windows-Betriebssystem trennen. Für Microsoft ist Windows XP in diesen Jahren eines der meistverkauften Produkte. Der XP-Nachfolger Windows Vista wird dagegen von vielen Experten nicht gerade als Erfolgskapitel der Windows-Geschichte angesehen. Das Windows-OS soll zunächst bereits 2003 auf den Markt kommen, fertiggestellt wird das Projekt mit dem Codenamen "Longhorn" allerdings erst Ende 2006. Mit der umfangreichen, visuellen Neugestaltung von Windows Vista will Microsoft auch ein Zeichen setzen: Apples Betriebssystem Mac OS X macht zu diesem Zeitpunkt einen deutlich frischeren, moderneren Eindruck als Windows XP. Die neue "Aero"-Oberfläche, ein neu designtes Startmenü und zeitgemäß inszenierte Icons sowie viele technische Neuerungen zeichnen Windows Vista aus. Trotzdem kommt diese Windows-Version bei vielen Kunden nicht an - Stabilität und Performance können mit den Erwartungen vieler User nicht mithalten. So landet Vista oft nur bei Endkunden, die es mit neuen Systemen erwerben. Insbesondere im Unternehmensumfeld bleibt XP das Maß der Dinge.

Windows 7 und die Solidarität mit dem Start-Button

Windows 7 gilt entsprechend als der eigentlich legitime Nachfolger von Windows XP. Gegenüber Vista kann Windows 7 in Sachen Stabilität, Performance und Nutzerfreundlichkeit bei den Nutzern schnell punkten. Auch kurz vor dem Erscheinen von Windows 10 verzeichnet Windows 7 immer noch die höchsten Marktanteile unter den Windows-Betriebssystemen.

Mit Windows 8 ändert sich die Bedienung des Betriebssystems grundlegend: Die neue Kacheloberfläche lässt sich auf touch-fähigen Geräten zwar gut bedienen, stößt aber viele Desktop-Anwender vor den Kopf, die die Änderung der Benutzerführung oft als zu radikal empfinden. Drittanbieter-Tools die die beliebte Windows-Leiste mit Start-Button zurückbringen, haben zu diesem Zeitpunkt Hochkonjunktur. Nur ein Jahr später muss Microsoft reagieren und renoviert Windows 8 grundlegend. Das Ergebnis nennt man kurzerhand Windows 8.1. Der Startbildschirm ist unter Windows 8.1 nun flexibler konfigurierbar, auf Wunsch ist nun auch wieder die klassische Windows-Desktop-Ansicht verfügbar - inklusive Startknopf. Abseits der Diskussionen um das Für und Wider der Kachel-Oberfläche geht oft unter, dass Windows 8 - und insbesondere auch Windows 8.1 - einige spannende Neuerungen an Bord haben, wie etwa Speicherpools oder Arbeitsordner.

Windows 10 und das "neue" Microsoft

Mit Windows 10 veröffentlicht Microsoft Ende Juli 2015 nicht nur einfach eine neue Windows-Version. Das aktuelle Windows-OS verkörpert die neue "One-Platform"-Strategie des Redmonder IT-Konzerns, der mit Windows 10 und Windows 10 Mobile künftig eine geräteklassenübergreifende Plattform etablieren will. Windows 10 läuft also nicht nur auf PCs, sondern auch auf Tablet-PCs, Notebooks, Windows Phones, der Spielkonsole Xbox One und dem kommenden AR-Device Hololens. Weitergeführt wird diese Strategie von plattformübergreifenden "Universal"-Apps.

Doch auch sonst ändert sich Einiges bei Microsoft: Windows 10 wird nämlich nicht nur als erstes OS der Windows-Geschichte allen Nutzern von Windows 7, 8 und 8.1 als kostenloses Upgrade zur Verfügung gestellt, sondern soll auch kontinuierlich mit Updates erweitert und geflickt werden. Das heißt bei Microsoft "Windows-as-a-Service" - und sorgt dafür, dass der traditionelle Patch-Day endgültig Geschichte ist. Dass Microsoft mit Windows 10 neue Wege beschreiten will, zeigt sich bereits während des Entwicklungsprozesses: Über das "Insider Program" sind Millionen von Anwender mit ihrem Feedback in die Entwicklung des Betriebssystems involviert.

Aufmerksame Leser werden bemerkt haben, dass in diesem Text nicht auf jede Windows-Version eingegangen wird. Natürlich haben wir auch Windows NT, 2000 und wie sie alle heißen nicht vergessen - in unserer Bildergalerie bekommen Sie einen umfassenden Überblick über alle bisher erschienenen Windows-Versionen. (dpa/tc/mje/fm)