Geschenke am Arbeitsplatz

Die unterschätzte Gefahr

Bewusstsein für Compliance im Ausland wächst

Bei internationalen Geschäften müssen sich Unternehmen und Mitarbeiter auf kulturelle und rechtliche Unterschiede einstellen. Dass das auch die Gepflogenheiten bei Geschenken betrifft, wird jedoch zu wenig beachtet: 43 Prozent der Befragten, die Geschäftsbeziehungen ins Ausland pflegen, beschenken ausländische Geschäftspartner genau so wie deutsche. Elf Prozent sind sogar internationalen Partnern gegenüber eher großzügig und bedenken sie gelegentlich mit besonderen Aufmerksamkeiten. In manchen Kulturen mag das der Norm entsprechen, Compliance-technisch ist es ein Risiko.

Gerade in diesem sensiblen Bereich fehlt Verbindlichkeit, wie die Umfrage zeigt: Nur 19 Prozent der Befragten geben an, je nach Land unterschiedliche Geschenke-Regelungen ihres Arbeitgebers zu kennen. 17 Prozent sind besonders vorsichtig, da sie angesichts unterschiedlicher Gebräuche und Gesetze nichts falsch machen wollen.

Zwar erkennen Unternehmen und Arbeitnehmer, wie wichtig es ist, sich auch bei internationalen Geschäften korrekt zu verhalten. Zahlreiche Skandale der letzten Jahre haben das Bewusstsein hierfür geschärft. Häufig wissen sie aber nicht, was in welchem Land erlaubt ist und was nicht. Um Mitarbeiter anzuleiten und sich gegen Risiken abzusichern, sollten Unternehmen ihr Compliance Management international ausrichten und auf Stolperfallen hinweisen. Dazu gehört auch die Kontrolle der Einhaltung, um deutlich zu machen, dass vorhandene Regeln mehr sind als ein Feigenblatt. (bw)