IDC, Gartner, Forrester, Experton, PAC

Die Top-Trends 2012 der IT-Analysten

Private Smartphones einbinden

Diesen futuristischen Szenarien setzt Stephan Kaiser von PAC durch die deutsche Brille bewusst einige unspektakulär klingende Trends entgegen. "Anwendungsmodernisierung ist nach wie vor wichtig", sagt der Analyst mit Blick auf die oftmals noch heterogenen und wild gewachsenen Applikationslandschaften in den Firmen. "Es gibt viele Zöpfe, die abgeschnitten werden müssen", so Kaiser. Das gelte aber nicht für differenzierende, auf die eigenen Produktionsprozesse zugeschnittene Anwendungen, die einen Wettbewerbsvorteil bedeuten und tunlichst behalten werden sollten. Das "notwendige Übel" IT-Sicherheit sieht PAC ebenfalls weit oben auf der Agenda. Allerdings gewinnt unter anderem dieses Thema seine Virulenz, weil die Mega-Trends auch neue Angriffsflächen schaffen.

Frank Gens, Chief Analyst bei IDC: "Die IT-Welt befindet sich im gewaltigsten Umbruch seit Mitte der 1980er-Jahre."
Frank Gens, Chief Analyst bei IDC: "Die IT-Welt befindet sich im gewaltigsten Umbruch seit Mitte der 1980er-Jahre."
Foto: IDC

Top-Ten 2012 - IDC

• Marktwachstum mit Risiken

• Kampf der Anbieter

• Cloud Computing

• Neue Märkte

• Mobile IT

• Big Data

• Social Networking

• Intelligente Branchenlösungen

• Internet der Dinge

• Neue Impulse für Produktentwicklung

Mobile IT - als erster von vier Großtrends - macht sowohl bei Gartner als auch bei Forrester einen guten Teil der Prognose aus. "IT-Chefs brauchen ein Managed-Diversity-Programm, um sowohl die verschiedenen Client-Technologien und Betriebssysteme als auch die von Mitarbeitern mitgebrachten Smartphones und Tablets anzusprechen", analysiert David Cearley, Vice President bei Gartner. Firmen müssen laut Gartner auf zwei Ebenen Mobile-Strategien entwickeln: ein Szenario für die Mitarbeiter und eines für die Kommunikation mit Business-Partnern und Endverbrauchern.

Aufgabe der IT sei es, Programmierschnittstellen zugänglich für Enterprise-Informationen und -Systeme zu machen, Applikationen von Dritten, Such- und Social-Networking-Tools zu integrieren und außerdem den Einkauf in App-Stores zu regeln. In dem Zusammenhang prophezeit Gartner das Aussterben des gewohnten User Interfaces mit Fenstern, Icons und Menüs. An dessen Stelle werde ein mobilzentriertes Interface treten, das auf Berührung, Gesten, Stimme und Videos reagiere. Apps werden künftig einfacher aufgebaut, aber zu komplexen Lösungen kombinierbar sein.

Stephan Kaiser Senior Vice President bei PAC: "Es gibt viele Zöpfe, die abgeschnitten werden müssen."
Stephan Kaiser Senior Vice President bei PAC: "Es gibt viele Zöpfe, die abgeschnitten werden müssen."
Foto: PAC

Forrester bläst ins gleiche Horn. Zwei der technologischen Trends lauten: Das Momentum privater Endgeräte verändert die mobile Plattformstrategie; das App-Internet führt ins Computerzeitalter der neuen Generation. Wie PAC betont auch Forrester, wie sehr alles mit allem zusammenhängt. "Querverbindungen bestehen ebenfalls", so Analyst Hopkins. Das App-Internet etwa habe Berührungspunkte zu elastischen Applikationen und Platform-as-a-Service (PaaS), weil es die Aufmerksamkeit für Entwicklungen bei mobilen Apps erhöhe - womit zwei weitere Trends und insgesamt ein Fünftel der 20 Trends genannt sind. Bei Gartner ist man schon bei einem Drittel, denn App-Stores und Marketplaces werden noch separat beleuchtet.

Top-Ten 2012 - PAC

• Anwendungsmodernisierung

• Business Intelligence

• Cloud Computing

• Governance, Risk & Compliance

• IT-Sicherheit

• Mobile IT

• SaaS

• Social Networking

• Unified Communications & Collaboration

• Virtualisierung / Client Virtualisierung

Bis 2014 werde das bisher konsumentenlastige Phänomen auch einen Unternehmensfokus bekommen. Dadurch mutiere die IT zu einer Art Market-Manager, der Governance und Maklerdienste für Endanwender beisteuere. Auch PAC und IDC lassen keinen Zweifel an der Bedeutung von Mobile IT. Experton erfasst das Phänomen unter den Aspekten neue Client-Strategie und Bring-Your-Own-Device. "Viele CIOs haben den Trend erkannt und wissen, dass ByoD nicht verhindert werden kann", sagt Experton-CEO Luis Praxmarer. Er empfiehlt für 2012 eine selektive BYOD-Implementierung für ausgewählte Benutzergruppen.