Die Rolle der Gruppenrichtlinien

Eine zentrale Bedeutung für das Systemmanagement haben die Gruppenrichtlinien. Viele administrative Aufgaben lassen sich nur mit den Gruppenrichtlinien in effizienter Weise durchführen. Der Artikel beleuchtet die Rolle der Gruppenrichtlinien im Kontext der Systemadministration.

Eine der zentralen Aufgaben im Systemmanagement ist die standardisierte Konfiguration von Clients und Servern. Hier hat Microsoft mit den Gruppenrichtlinien eine Lösung entwickelt, mit der das auch in sehr großen Netzwerken gut zu bewältigen ist. Der Einarbeitungsaufwand für die Konzeption und Umsetzung von Gruppenrichtlinien ist zwar nicht zu unterschätzen, aber es gibt keine echten Alternativen zur Nutzung der Gruppenrichtlinien.

Das wird schon bei den System Center Essentials deutlich, die direkt mit den Gruppenrichtlinien integriert sein werden, weil eben ein Teil der Aufgaben im Systemmanagement über die Gruppenrichtlinien ausgeführt werden muss.

Was im Konzept des System Center aber zumindest derzeit fehlt, ist eine saubere Integration der Gruppenrichtlinien in die zentralen Verwaltungswerkzeuge. Die GPMC (Group Policy Management Console) als Standardverwaltungswerkzeug für Gruppenrichtlinien ist nicht Teil des System Center.

Das wird sich allerdings zukünftig ändern. Microsoft hat Anfang Oktober 2006 die Akquisition des Unternehmens desktopstandard (www.desktopstandard.com) bekannt gegeben, das sich auf Lösungen für das Management von Gruppenrichtlinien im Unternehmen spezialisiert hat. Die Pressemitteilung macht deutlich, dass Microsoft damit das Management von Gruppenrichtlinien vereinfachen möchte.

Das Produkt GPOVault ist beispielsweise ein Add-In für die GPMC, mit dem sich auch ein Änderungsmanagement für Gruppenrichtlinien realisieren lässt. Das ist für komplexere Umgebungen unverzichtbar, weil das Risiko, den Überblick über die Gruppenrichtlinien zu verlieren, sonst doch relativ hoch ist.

Mit mehreren Produkten unter der Bezeichnung PolicyMaker können weitere Funktionen in die Gruppenrichtlinien integriert und mit diesen verwaltet werden.

Als Ergebnis der Akquisition dürfte es in absehbarer Zeit eine erweiterte Variante der GPMC geben, vielleicht auch in Form eines neuen System Center-Produkts. In der Übergangszeit wird man sich allerdings noch mit den bisherigen Schnittstellen begnügen müssen.

Man darf darüber hinaus auch gespannt auf die nächste Version des Microsoft SMS sein, der dann ja Microsoft System Center Configuration Manager heißen soll. Auch hier wäre eine engere Integration mit den Gruppenrichtlinien naheliegend.

Unabhängig von der Frage, wie die zukünftigen Tools aussehen werden, ist es aber unverzichtbar, in der Systemadministration konsequent mit Gruppenrichtlinien zu arbeiten – und zwar für Clients und Server. Denn nur über Gruppenrichtlinien lassen sich viele Systemeinstellungen zentral und doch relativ übersichtlich setzen.

Microsoft kauft Winternals

Neben der Akquisition von desktopstandard ist noch eine zweite erwähnenswerte Akquisition im Bereich des Systemmanagements erwähnenswert, die Microsoft unlängst vorgenommen hat. Mitte Juli wurde Winternals Software gekauft. Das Unternehmen ist schon vor etlichen Jahren mit Tools bekannt geworden, die sehr tief in das System integriert waren. Inzwischen gibt es etliche Tools für die Wiederherstellung, die Sicherheit und die Defragmentierung. Es ist davon auszugehen, dass diese zumindest teilweise in andere Microsoft-Produkte integriert werden.