Die Platzhirsche kommen

Konferenzzentren an der Autobahn

In diesen Zentren können Geschäftsleute Meetings abhalten oder alleine arbeiten. Der Zugang zum Internet wird über WLANs aufgebaut. Mithilfe eines Virtuellen Privaten Netzes ist der sichere Zugriff auf das Firmennetzwerk möglich. Dem Anwender stehen zusätzlich Peripheriegeräte wie Drucker zur Verfügung, die ebenfalls "wireless" angebunden sind. Bei Arbeitstreffen, zu denen die Teilnehmer ihre mobilen Rechner mit WLAN-Adapter mitbringen, läuft der Austausch von Daten über ein drahtloses Adhoc-Netz.

Wer diese Dienste in Anspruch nehmen will, hat zwei Optionen: Zum einen kann er vor Ort in der Raststätte einen Gutschein erwerben, eine so genannte Scratch Card. Sie berechtigt ihn, das Wireless LAN eine bestimmte Zeit lang zu nutzen. Dieses Abrechnungsmodell verwenden viele Hotspots, vor allem auf Flughäfen oder in Kongresszentren. Hotels bieten zusätzlich die Option an, die Datenkommunikationskosten zusammen mit den Übernachtungskosten abzurechnen. Zum anderen offeriert Tank & Rast Firmen Rahmenabkommen, also Flottenverträge.

Ebenso wie Tank & Rast bieten Hotel- und Restaurantketten oder Flug- und Bahngesellschaften ihren Kunden den Zugang zum Internet über Wireless LANs an (Beispiele dazu sind in der Online-Version dieses Beitrages auf www.networkworld.de zu finden). In vielen Fällen baut ein Wireless-Internet-Serviceprovider im Auftrag des Hotels oder Flughafens die Hotspots auf und betreibt das Netz. Der Partner vermarktet den Dienst dann unter seiner eigenen Marke. Zu den Spezialisten auf diesem Gebiet gehören die schweizerische Firma Monzoon Networks und die WLAN AG, eine Tochter der Swisscom.

Auch E-Plus setzt auf dieses Modell. Der Düsseldorfer Mobilfunkanbieter hat sich mit Net Checkin zusammengetan. Das Unternehmen installiert die Infrastruktur, während E-Plus die Kunden betreut und die Abrechnung der WLAN-Services übernimmt. Neben E-Plus haben auch die anderen Betreiber von Mobilfunknetzen Wireless LANs als Geschäftsfeld entdeckt, etwa T-Mobile, Vodafone und O2. Die Telekom-Tochter T-Mobile will bis Ende des Jahres 250 Hotspots aufbauen. Neben Flughäfen wie München und Berlin-Tegel bietet der Konzern in Hotels der Maritim- und Ramada-Gruppe sowie in Messezentren WLANs an.

Zur CeBIT startete O2 Germany sein Angebot, unter anderem in München, Hannover und Hamburg. Gegenwärtig müssen Kunden ein Voucher für 30 oder 120 Minuten Zugangszeit kaufen. Ab diesem Sommer sollen Vertragskunden die WLAN-Dienste auch über ihre Mobilfunkrechnung bezahlen können. ‘Ebenso wie E-plus nutzt 02 die Public-WLAN-Infrastruktur von Partnern.

Sowohl über Funk-LANs als auch das GPRS- oder HSCSD-Mobilfunknetz (High Speed Circuit Switched Data) haben Kunden von Vodafone Zugriff auf das Internet oder Corporate Networks. Die "Mobile Connect Card W-LAN" im Format PC-Card II, die von Nokia stammt, unterstützt alle drei Techniken. In sie kann der Benutzer eine SIM-Karte einstecken, über die dann die Authentifizierung und Abrechnung laufen.

Die Beispiele zeigen, dass die Mobilfunkfirmen öffentliche Wireless LANs nicht mehr als Bedrohung für ihr Kerngeschäft, sondern als Erweiterung ihres Angebots sehen. Für den "Mobilen Mitarbeiter" bringt das Vorteile, ist er doch nicht mehr alleine auf das Mobilfunknetz angewiesen, wenn er kommunizieren möchte. Abzuwarten bleibt, wie sich in dieses Dienste-Puzzle die UMTS-Services einfügen werden, die noch in diesem Jahr starten sollen.

Zur Person

Nadine Berezak-Lazarus und Bodo von Bassewitz

sind Mitarbeiter der BMP Telecommunications Consultants GmbH. Das Unternehmen hat sich auf Strategieberatung im Telekommunikationssektor spezialisiert.