Sicherheit

Die perfekte Sandbox für Windows

Mit diesen Sandbox-Tricks können Sie gefahrlos Software ausprobieren, an der Windows-Konfiguration herumspielen oder einfach weitgehend sicher im Internet surfen. Die besten Tools dafür finden Sie hier.

Es ist einfach wunderbar, wenn der PC schnell und problemlos startet und Windows mit allen Programmen perfekt konfiguriert ist. Damit dieser Zustand möglichst lange erhalten bleibt, können Sie Windows schützen. Packen Sie Ihr System in eine Sandbox – eine Art abgeschirmten Bereich – , die alle unerwünschten Änderungen am Rechner verschwinden lassen kann. So können Sie etwa Software testen und bei Nichtgefallen die Änderungen durch einen Neustart des PCs beseitigen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um ein System in eine Sandbox zu stecken. Die interessantesten Varianten stellen wir hier vor und nennen jeweils die Vor- und Nachteile.

Windows heilt sich selbst – mit der Freeware Bhorm

Das Tool Bhorm kann das Windows-System zwar nicht unverwundbar machen, es verpasst ihm aber weitreichende Heilkräfte. Denn während Windows läuft, verhält es sich wie gewohnt, und es lassen sich scheinbar auch Änderungen am System vornehmen, etwa neue Benutzerkonten anlegen oder neue Programme installieren. Doch wenn Sie Windows neu starten, dann sind alle Änderungen verschwunden.

Der Vorteil von Bhorm: Auf einem aktuellen PC bremst Bhorm Windows nicht aus. Zudem bietet es einen sehr guten Schutz. Sofern die Bootdateien nicht gelöscht werden, lässt sich der PC dank Bhorm immer wieder in den gewünschten Zustand zurückversetzen. Das Tool eignet sich besonders für PCs, die von anderen Personen genutzt werden sollen, danach aber wieder ihren Originalzustand starten müssen, also etwa für PCs in Übungsräumen.

Bhorm hat aber ein paar Nachteile: Es läuft nicht auf PCs, auf denen Windows im neuen Uefi-Modus installiert ist. Ist das bei Ihnen der Fall, dann nutzen Sie besser Time Freeze. Bhorm schützt zudem alle Partitionen Ihres Rechners. Somit gehen nach einem Neustart auch Änderungen an Ihren eigenen Dateien verloren, etwa an einer Excel-Tabelle. Außerdem manipuliert Bhorm den Master Boot Record der Festplatte, was immer ein gewisses Risiko darstellt. Sicherheitshalber sollten Sie deshalb zunächst ein Image von Ihrer Festplatte erstellen. Das geht etwa mit dem Tool Easeus Todo Backup Free (siehe weiter unten).

So nutzen Sie Bhorm: Kontrollieren Sie, ob der Hibernation-Modus von Windows aktiv ist. Drücken Sie die Tastenkombination Windows-R und geben Sie cmd ein, gefolgt von Enter. Geben Sie dann powercfg -h on ein, und drücken Sie erneut Enter. In Windows 8 müssen Sie cmd mit Adminrechten ausführen: Suchen Sie nach cmd über die Charmbar, und starten Sie das Tool über die rechte Maustaste mit „Als Administrator ausführen“.

Wenn Sie gefahrlos Software testen möchten, dann hilft das Tool Bhorm weiter. Es friert den aktuellen Zustand von Windows ein und stellt ihn bei jedem PC-Neustart wieder her.
Wenn Sie gefahrlos Software testen möchten, dann hilft das Tool Bhorm weiter. Es friert den aktuellen Zustand von Windows ein und stellt ihn bei jedem PC-Neustart wieder her.

Installieren Sie nun Bhorm. Es wird dafür sorgen, dass künftig alle Änderungen am System in einen Zwischenspeicher umgeleitet werden. Außerdem wird es eine unveränderbare Hibernate-Datei erstellen. Diese wird Windows bei einem scheinbaren Neustart künftig laden und damit stets den aktuellen Zustand wieder-herstellen.

Nach der Installation von Bhorm ist ein Windows-Neustart fällig. Starten Sie dann Bhorm über seine Desktop-Verknüpfung. Sie aktivieren den Schutzmodus über „Enter Bhorm Mode“. Das hat einen erneuten Windows-Neustart zur Folge. Während des Neustarts gibt Windows scheinbar eine Fehlermeldung aus, denn statt der erwarteten Hibernate-Datei schiebt Bhorm dem System seine unveränderte Datei unter. Die Meldung können Sie somit ignorieren. Nun ist der Schutzmodus aktiv.

Möchten Sie Bhorm deaktivieren, etwa um Windows oder den Virenscanner zu aktualisieren, dann wählen Sie in Bhorm „Exit Bhorm Mode“. Es ist ein Neustart fällig, bei dem Windows zunächst eine Fehlerbehebungsseite anzeigt. Wählen Sie hier „Windows normal starten“, um Windows ohne Bhorm-Schutzmodus zu starten. Möchten Sie das Programm wieder komplett loswerden, dann lässt es sich nun wie gewohnt über die Systemsteuerung von Windows deinstallieren.

Wenn Sie den Schutzmodus von Bhorm ausschalten, meckert Windows beim ersten Neustart, denn das System konnte wegen Bhorm nicht merken, dass es korrekt heruntergefahren wurde.
Wenn Sie den Schutzmodus von Bhorm ausschalten, meckert Windows beim ersten Neustart, denn das System konnte wegen Bhorm nicht merken, dass es korrekt heruntergefahren wurde.

Wenn Sie Bhorm auf PCs einsetzen, die von anderen Personen genutzt werden, dann können Sie den Befehl „Exit Bhorm Mode“ aus dem Startmenü in einen beliebigen Ordner verschieben. Weniger erfahrene Anwender werden so kaum herausfinden, wie sie den Bhorm-Schutz deaktivieren können.

Wichtig: Wenn Sie Bhorm aktiviert haben können Sie vieles bedenkenlos ausprobieren, was sonst zu riskant wäre. Ein Virenschutz ist Bhorm aber nicht. Denn wenn Ihnen ein Schädling alle Ihre Passworte aus dem Browser ausliest und umgehend ins Internet sendet, dann hilft es nicht mehr viel, dass Windows nach einem Neustart wieder virenfrei ist.

Außerdem: Deaktivieren Sie Bhorm regelmäßig, um wichtige Sicherheits-Updates für Windows und alle Anwendungsprogramme zu installieren. Das gilt natürlich auch für die im Folgenden vorgestellten Sandbox-Tools und den Trick mit dem Image-Programm.